28.10.2025
Sudan: Nach der Eroberung durch die RSF-Miliz
Humanitäre Lage in El-Fasher spitzt sich zu
Khartum (Fides) – Es gibt Anlass zu großer Sorge um die rund 260.000 Zivilisten, die seit 18 Monaten in dem belagerten El-Fasher gefangen waren, das am 26. Oktober in die Hände der Milizen der Rapid Support Forces (RSF) gefallen ist.
Während General Abdel Fattah al-Burhan, Chef der sudanesischen Streitkräfte (Sudan Armed Forces SAF), den Rückzug der Soldaten aus der Stadt bestätigte und in einer Fernsehansprache erklärte:„Wir haben vereinbart, die Armee aus El-Fasher an einen sichereren Ort zurückzuziehen“, gibt es Berichte über Massenmorde an Zivilisten.
Davon zeugen auch Bilder, die von Satelliten aufgenommen wurden, die über dem Gebiet kreisen. Laut einer vorläufigen Analyse des „Humanitarian Research Lab“ der „Yale School of Public Health“, die auf der Grundlage von solchen Satellitenbildern erstellt wurde, gibt es Hinweise auf Massaker, die von Milizionären der RSF begangen wurden. Insbesondere heißt es in dem Bericht, dass auf den Satellitenbildern bewaffnete Fahrzeuge der RSF zu sehen sind, „die in taktischen Formationen aufgestellt sind, die mit Haus-zu-Haus-Räumungsaktionen im Stadtteil Daraja Oula übereinstimmen, wo letzte Woche die Anwesenheit von Zivilisten bestätigt wurde, die in diesem Gebiet Zuflucht suchten“. Die mit Maschinengewehren ausgestatteten Fahrzeuge scheinen die Seitenstraßen blockiert zu haben, um jede Fluchtmöglichkeit zu verhindern.
„Die Bildanalyse zeigt Objekte von einer Größe, die mit menschlichen Körpern vergleichbar ist, auf dem Boden in der Nähe der Fahrzeuge der RSF“, heißt es in dem Bericht, wonach „mindestens fünf Fälle von rötlicher Verfärbung des Bodens“ zu sehen sind, was auf eine mögliche Begrabung der Leichen an dieser Stelle hindeutet.
Tedros Adhanom Ghebreyesus, Direktor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), berichtete unterdessen, dass während der Kämpfe das einzige noch teilweise funktionierende Krankenhaus der Stadt, das „Saudi Maternity Hospital“, getroffen wurde, wobei eine Krankenschwester getötet und drei weitere Mitarbeiter des Gesundheitspersonals verletzt wurden.
Strategisch gesehen öffnet die Eroberung von El-Fasher, der letzten Hochburg der SAF in Darfur, die an wichtigen Transport- und Versorgungswegen liegt, der RSF das Tor zum gesamten Westsudan. Außerdem ermöglicht sie den Milizen der RSF den Vormarsch in das benachbarte Kordofan. In diesen Stunden gibt es Nachrichten über heftige Kämpfe zwischen SAF und RSF in Jebel Hashaba südwestlich von El Obeid, der Hauptstadt von Nord-Kordofan.
(L.M.) (Fides 28/10/2025)