30.10.2025
Mali: Krieg um Treibstoff greift auf die Hauptstadt Bamako über
Bamako (Fides) – „Heute Morgen bei Tagesanbruch wurde in Bamako ein Konvoi von tausend Tanklastwagen mit Treibstoff, der von der Armee eskortiert wurde, von einer jubelnden Menschenmenge empfangen“, berichten lokale Quellen gegenüber Fides zur Lage in der malischen Hauptstadt, wo die Unruhe wegen der Blockade durch die Dschihadistengruppe „Jama'a Nusrat ul-Islam wa al-Muslimin“ (JNIM) wächst, die versucht, Tanklastwagen aus dem Senegal und der Elfenbeinküste daran zu hindern, die Stadt mit Treibstoff zu versorgen.
 „Die Strategie der Dschihadisten, die wichtigsten Verkehrswege zwischen den Städten zu blockieren, wird seit einiger Zeit in verschiedenen Gebieten Malis, insbesondere in den Regionen Gao, Mopti, Timbuktu und Kidal, angewendet”, erklären die Beobachter. „Seit September haben die Dschihadisten ihren Aktionsradius auf die Umgebung von Bamako ausgeweitet und nehmen vor allem Treibstofftransporte und zivile Fahrzeuge wie Busse und Privatwagen ins Visier. Dabei greifen sie auch Frauen an, schlagen diejenigen, die keinen Schleier tragen, und erpressen dann Fahrer und Passagiere. Es gibt auch Fälle von Entführungen zur Erpressung von Lösegeld.“
 Den Beobachtern zufolge „ist die Alarmstimmung in Bamako wegen des Mangels an Benzin und anderen Kraftstoffen nicht nur auf die von den Dschihadisten verhängten Blockaden zurückzuführen, sondern auch auf das Hamsterkäufe verschiedener Personen, die sich große Mengen Kraftstoff aneignen, um ihn dann zu überhöhten Preisen auf dem Schwarzmarkt weiterzuverkaufen“.
 „Die Armee reagiert darauf mit der Organisation von militärischer Begleitung für die Versorgungskonvois, sodass unbegleitete Tanklastwagen als verdächtig gelten“, wird berichtet. „Das Problem ist jedoch in Wirklichkeit komplexer, da seit einiger Zeit ein Krieg um Benzin zwischen Dschihadisten und Militärs tobt“, betonen die Beobachter. „Letztere hatten nämlich festgestellt, dass in einigen Gebieten Kraftstoffmengen ankamen, die den lokalen Bedarf überstiegen. Da sie vermuteten, dass die überschüssigen Mengen in die Hände der Dschihadisten gelangten, haben die Behörden eine Kontingentierung der in diese Gebiete gelieferten Benzinmengen verhängt. Die JNIM reagierte darauf mit einer Ausweitung der Gebiete, in denen sie Straßensperren errichtet hat“, erklären die Beobachter gegenüber Fides.
 Die Lage in Bamako bleibt jedoch ebenso wie im übrigen Mali prekär. Mehrere westliche Länder, darunter die Vereinigten Staaten und Italien, haben ihre Bürger aufgefordert, das Land so schnell wie möglich zu verlassen.
 (L.M.) (Fides 30/10/2025)