18.09.2025

Haiti: Bekämpfung von Jugendkriminalität

Katholische Salesianer Don Boscos bilden junge Menschen in handwerklichen Berufen aus

Pétion-Ville (Fides) – Von Informatik bis Bauwesen, von Sanitär bis Elektrik, von Fliesenlegen bis Windows-Plattformen, von Kochen bis Schneidern und Kosmetik: Das sind nur einige der handwerklichen Kurse, die 94 jungen Haitianern angeboten werden, die ihren Abschluss an der Berufsschule „Timoun Kap Teke Chans” (TIMKATEC) der Salesianer Don Boscos in Pétion-Ville absolviert haben. Während Haiti mit zunehmender Unsicherheit zu kämpfen hat und viele junge Menschen von kriminellen Banden rekrutiert werden, sind diese Kurse Anlass zur Hoffnung.
Die anhaltende Gewalt durch kriminelle Banden, die das Land seit letztem Jahr heimsucht, reißt nicht ab. Die neuesten Nachrichten berichten von einem blutigen Massaker, das zwischen dem 11. und 12. September im Fischerdorf Labodrie nördlich von Port-au-Prince, der Hauptstadt Haitis, verübt wurde. Laut lokalen Medien wurden bei diesem Angriff bewaffneter Banden mindestens 50 Menschen getötet. Unmittelbar nach dem Überfall setzten die Angreifer das Dorf in Brand, versetzten die Bevölkerung in Angst und Schrecken und zwangen zahlreiche Einwohner zur Flucht.
Die Initiative der Salesianer von Don Bosco zielt darauf ab, Jugendlichen aus der Kriminalität herauszuhelfen. Die Teilnehmer der Kurse dem Titel „Les éclaireurs de demain” (Die Entdecker von morgen, die vor allem aus Pétion-Ville und Umgebung kamen, sollten auf den Eintritt in den Arbeitsmarkt vorbereitet werden. Das Ausbildungsjahr war anspruchsvoll, erfüllte jedoch mit Zufriedenheit und Hoffnung für die Zukunft. Die Jugendlichen erhielten ihre Diplome in der „Don Bosco”-Kapelle in Pétion-Ville, wo sie zusammen mit mehreren hundert Eltern und Freunden an einem Gottesdienst teilnahmen.
TIMKATEC ist eine haitianische NGO, die 1996 von dem haitianischen Salesianerpater Joseph Simon (1929-2023) gegründet wurde. Diese karitative Organisation unterstützt und bietet benachteiligte Kinder und Jugendliche, vor allem in Pétion-Ville, Bildungschancen, indem sie ihnen eine Berufsausbildung mit Unterkunft, Verpflegung und medizinischer Grundversorgung ermöglicht. Derzeitige ist Pater Grégoire Laguerre (SDB) für die Einrichtung verantwortlich.
Derzeit besuchen mehrere Tausend Kinder in Haiti keine Schule. Nach Angaben des Büros der Vereinten Nationen für Drogenkontrolle und Verbrechensverhütung und des Kinderhilfswerks UNICEF sind 25 bis 30 % der Bandenmitglieder minderjährig. Jugendliche ohne Schulbildung oder ohne angemessene Ausbildung sind leichte Beute für kriminelle Gruppen, Opfer der Unsicherheit und Fragilität ihres Umfelds, und viele von ihnen beteiligen sich schließlich an illegalen Aktivitäten, um ihren Lebensunterhalt zu sichern. Aus diesem Grund – so heißt es in einer Mitteilung der Salesianer Don Boscos – engagiert sich TIMKATEC trotz der begrenzten Unterstützung durch staatliche Strukturen seit jeher für die Bekämpfung dieser Gefahr durch berufliche Bildung. Ohne große Mittel, aber mit Hilfe von Wohltätigkeitsorganisationen bietet die Organisation eine Ausbildung in Berufen an, die dazu beitragen können, die am stärksten gefährdeten Jungen und Mädchen zu fördern.
„Die Autorität des Staates bröckelt“, erklärte der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, über seinen Sprecher Stéphane Dujarric, „während bewaffnete Gruppen ihren Einfluss auf Port-au-Prince und die umliegenden Regionen verstärken, Familien zur Flucht zwingen und das tägliche Leben durcheinanderbringen“.
(AP) (Fides 17/9/2025)