22.09.2025
USA: Trauerfeier für Charlie Kirk
Liebe statt Gewalt - Hunderttausende nahmen in einem Football-Stadion Abschied
Glendale (IDEA) – Elf Tage nach dem tödlichen Attentat auf den konservativen US-Aktivisten Charlie Kirk haben rund 70.000 Menschen bei einer Trauerfeier im Bundesstaat Arizona an den prominenten Christen erinnert. Die Veranstaltung fand im American-Football-Stadion des NFL-Teams Arizona Cardinals in Glendale statt. 100.000 Menschen verfolgten die Feier auf Großleinwänden außerhalb. Neben Lobpreismusik von christlichen Sängern wie Michael W. Smith (Nashville, Bundesstaat Tennessee) und Phil Wickham (San Diego, Bundesstaat Kalifornien) hielten unter anderem der US-Präsident Donald Trump und sein Vize, JD Vance, eine Rede. Die Sicherheitsvorkehrungen galten als außergewöhnlich hoch.
Erika Kirk: Erweckung nach dem Attentat
Die Witwe des Getöteten, Erika Kirk (Phoenix, Bundesstaat Arizona), schilderte in ihrer Rede den Moment, als sie ihren Mann am Abend des 10. September im Krankenhaus in Utah wiedersah. „Ich war schockiert. Ich war entsetzt. Und ich verspürte einen Schmerz in meinem Herzen, von dem ich nicht einmal wusste, dass er existierte“, sagte sie. Trotz des Schmerzes habe sie in seinem Gesicht ein „ganz leichtes Lächeln“ gesehen. In dem Moment habe sie gewusst, dass ihr Mann nicht gelitten habe. Das bestätigte ihr auch ein Arzt. Ihr Mann sei gestorben, während er das tat, was ihm am wichtigsten war: „Er diskutierte und debattierte auf dem Campus, kämpfte für das Evangelium und die Wahrheit vor einer großen Menschenmenge. Dann blinzelte er und sah seinen Retter im Himmel.“ Erika Kirk sprach von einer „Erweckung“, die auf das Attentat gefolgt sei. Es habe keine Gewalt gegeben. Stattdessen hätten viele Menschen zum ersten Mal seit Jahren wieder eine Bibel aufgeschlagen, gebetet oder einen Gottesdienst besucht. Christen forderte sie auf, die Neu-Gläubigen zu begleiten: „Bewässert den Samen ihres Glaubens. Schützt ihn und helft ihm zu wachsen.“
Neue Leiterin von „Turning Point USA“
Ferner erinnerte Erika Kirk an die zentrale Mission ihres Ehemanns, der besonders junge, orientierungslose Männer erreichen wollte. Mit seiner Organisation „Turning Point USA“ (Wendepunkt USA) habe er sich gezielt an diejenigen gewandt, die keinen Halt, keinen Glauben und keinen Lebenssinn mehr sahen. Kirk habe ihnen auf dem Campus einen besseren Weg und ein neues Leben aufzeigen wollen – eine Alternative zu Wut, Hass und Resignation. Er habe junge Männer retten wollen, „genau wie der, der ihm das Leben genommen hat“, so Erika Kirk. Über den Mörder ihres Mannes sagte sie: „Ich vergebe ihm, weil es das war, was Christus getan hat und was Charlie tun würde.“ Die Antwort auf Hass sei nicht Hass, sondern Liebe: „Liebe für unsere Feinde und Liebe für diejenigen, die uns verfolgen.“ Als neue CEO von Turning Point USA werde sie die Arbeit ihres verstorbenen Ehemanns fortsetzen. Sie betonte die Bedeutung der Organisation für junge Menschen. Sie kündigte an, die Reichweite und Wirkung der Organisation deutlich zu vergrößern: Bestehende Ortsgruppen sollen wachsen, Tausende neue Gruppen seien geplant, Debattierrunden an US-Universitäten werden auch in Zukunft stattfinden. „Seine Leidenschaft war meine Leidenschaft, und jetzt ist seine Mission meine Mission“, so Erika Kirk. Sie betonte: „Kein Attentäter wird uns jemals davon abhalten, für diese Rechte einzustehen, niemals.“ Sie warnte davor, dass das Ende von Austausch und Gespräch gefährliche Folgen habe: „Wenn wir die Fähigkeit und die Bereitschaft zur Kommunikation verlieren, kommt es zu Gewalt.“
Turek: Gott lässt „Wellen des Guten“ entstehen
Der christliche Apologet und Redner Frank Turek (Matthews, Bundesstaat North Carolina) schilderte, wie er den tödlichen Angriff auf Kirk erlebte. Als der Schuss fiel, habe Turek nur wenige Meter von ihm entfernt gestanden. Kirk habe keinen Schmerz gespürt, sondern sei sofort tot gewesen, so Turek. „Wir taten alles, was wir konnten, um Charlie zu retten. Aber Charlie war schon gegangen.“ Der Apologet betonte die christliche Hoffnung, die Kirk geteilt habe: „Charlie wusste, dass es im Leben nicht nur um Geld, Sex, Macht oder Ansehen geht. Er wusste, dass der Sinn des Lebens ist, Jesus zu kennen und ihn bekannt zu machen.“ Kirk sei jetzt im Himmel. Nicht weil er ein guter Mensch gewesen sei oder weil er „sich für seinen Retter aufopferte“, sondern „weil sein Retter sich für ihn aufopferte“. Gott lasse auch durch Böses „Wellen des Guten“ entstehen, sagte Turek weiter. Mit Blick auf „Turning Point USA“ sagte er, ein Martyrium könne diese Bewegung nicht stoppen. Turek war ein geistlicher Mentor von Kirk.
Vance: Jesus Christus ist „König der Könige“
US-Vizepräsident JD Vance sagte, für Charlie Kirk sei die wichtigste aller Wahrheiten gewesen, „dass Jesus Christus der König der Könige ist“. Sie habe im Zentrum seines Denkens gestanden. Das habe er nicht nur öffentlich verkündet, sondern auch vorgelebt. „Charlie hatte verstanden, dass die beste Evangelisation nicht durch das geschieht, was du sagst, sondern dadurch, wie du dein Leben führst.“ Kirk habe sein Leben an christlichen Tugenden ausgerichtet. Er sei ein fleißiger Mensch mit einem guten Herzen und ein fürsorglicher, liebevoller Familienvater gewesen. „Charlie glaubte, dass wir alle Kinder Gottes sind und deshalb behandelte er jeden Menschen anständig.“ Deswegen habe er Meinungsverschiedenheiten auch nie als Schlachtfelder, sondern immer als Stationen auf einem gemeinsamen Weg gesehen.
Trump: „Ich kann noch nicht vergeben“
US-Präsident Donald Trump würdigte das Lebenswerk des konservativen Aktivisten als einzigartige Verbindung von politischem Engagement und geistlicher Erweckung. Kirk habe junge Menschen für christliche Werte begeistert und sich dafür eingesetzt, die Religion in die amerikanische Gesellschaft zurückzubringen. „Charlie war überzeugt, dass wir nicht nur eine politische Neuausrichtung, sondern auch eine spirituelle Wiedererweckung brauchen“, sagte Trump. „Wir wollen Gott zurück!“ Ohne Glauben, Gesetz und Ordnung, so Kirk, könne ein Land nicht bestehen. Gleichzeitig betonte Trump einen markanten Unterschied zwischen sich und Kirk: Während der Aktivist seine Gegner nie gehasst habe, sondern stets versucht habe, sie für das Gute zu gewinnen, gebe er selbst offen zu: „Ich hasse meine Gegner. Ich kann ihnen nicht vergeben – noch nicht, so wie es Erika getan hat.“ Kirks Witwe zeige hingegen, was christliche Vergebung bedeute, und verkörpere damit das Herzstück von Kirks Botschaft. Vielleicht könne sie ihn davon überzeugen, dass das falsch sei, so Trump weiter. „Charlie wollte das Beste für seine Gegner. Ich will das nicht“, erklärte der Präsident. Kirk schaue jetzt sicher „wütend nach unten. Er ist jetzt wütend auf mich. Er war nicht daran interessiert, irgendjemanden zu verteufeln“, sondern daran, alle von den Ideen und Prinzipien zu überzeugen, die er für gut, richtig und wahr gehalten habe. Trump hob zudem die weltweite Wirkung von Kirks Leben hervor. In den Tagen nach seinem Tod hätten Menschen in Calgary, Seoul, Berlin, Warschau, Sydney, Madrid, London, Tel Aviv und vielen weiteren Städten auf der ganzen Welt gebetet, gesungen und Schilder mit seinem Namen erhoben. Man habe sehen können, „wie sein Vermächtnis Millionen Menschen auf der ganzen Welt bewegt hat“.