29.09.2025
Südkorea: “Gebet für das Leben”
40-tägige Initiative gegen geplante Legalisierung von Abtreibung und Abtreibungspille
Seoul (Fides) – „Abtreibung” soll künftig als „Schwangerschaftsabbruch” bezeichnet werden und die Legalisierung eines solchen „Schwangerschaftsabbruchs“ sowie die Einführung der „Abtreibungspille“ sind geplant: Dies legt ein 123 Punkte umfassendes Regierungsprogramm fest, das die Regierung des neuen Präsidenten Lee Jae-myung während der programmatischen Kabinettssitzung in den vergangenen Tagen verabschiedet hat. Die Regierung formuliert in diesem Zusammenhang das Ziel, „die Sicherheit und die Gesundheitsrechte von Frauen zu gewährleisten” und zwar „durch die Verbesserung der Gesetze und Systeme im Bereich der Abtreibung”.
Die neue Regierung will damit, eine Gesetzeslücke schließen, nachdem bereits 2019 ein Urteil des Verfassungsgerichts die Gesetzgebung, die Frauen und Ärzte für Schwangerschaftsabbrüche bestrafte, für „verfassungswidrig” erklärt hatte. Nun wird zum ersten Mal seitdem die Legalisierung der Abtreibung in die Agenda einer Regierung aufgenommen.
Bischof Moon Chang-woo, Vorsitzender des Ausschusses für Familie und Leben der Koreanischen Bischofskonferenz, bekräftigte die Ablehnung der Kirche gegenüber der Abtreibung und sprach sich für „Maßnahmen zum Schutz von Frauen und Föten vor Abtreibung und zur Gewährleistung des Rechts von Ärzten, Krankenschwestern und Apothekern auf Verweigerung aus Gewissensgründen“ aus.
Als Reaktion auf die Absichten der Regierung hat die katholische Kirche das „40-tägige Gebet für das Leben” ins Leben gerufen, bei dem sich die Gläubigen auf Plätzen, Straßen und symbolischen öffentlichen Orten – wie am Eingang der Kathedrale der Erzdiözese Seoul – versammeln und Plakate zur Verteidigung des Lebens hochhalten und 40 Tage lang ununterbrochen still beten: Ordensleute, Priester und gläubige Laien beteiligen sich an der Gebetsinitiative für das Leben, die am 2. November enden wird.
Prof. Maria Kim Kyung-ah, Dozentin für Krankenpflege an der Katholischen Universität Incheon und Koordinatorin der Initiative „40 Tage Gebet für das Leben”, berichtet, dass Christen verschiedener Konfessionen und auch einige Nichtchristen an der Aktion teilnehmen, und fügt hinzu, dass „man von Seoul aus die Initiative auf nationaler Ebene ausweiten möchte”. „Die in der nationalen Agenda zum Ausdruck gebrachte Haltung schmälert den kostbaren Wert der Schwangerschaft und Geburt”, bekräftigt sie. Das stille Gebet soll zum Nachdenken anregen „über den Wunsch, der im Herzen eines jeden Menschen steckt, nämlich dass das Leben aller geschützt wird”, betont Domenico Savio Jo Young-ho, Doktorand, der sich in der Lebensschutzbewegung der Universität von Incheon engagiert, und hofft auf die Beteiligung junger Koreaner.
In der Zwischenzeit hat die „Nationale Koalition zum Schutz des Fötus und der Frau“, in der sich 70 Bürgerinitiativen unterschiedlicher kultureller und religiöser Herkunft zusammengeschlossen haben, eine Unterschriftenaktion gestartet, deren Ergebnisse der Nationalversammlung vorgelegt werden sollen, um präventiv gegen jeden Gesetzesentwurf zugunsten des Schwangerschaftsabbruchs oder der Abtreibungspille vorzugehen. Das Komitee für das Leben in der Erzdiözese Seoul beabsichtigt, die Unterschriftenkampagne auf die Pfarrgemeinden auszuweiten und die Gemeindemitglieder zur Unterzeichnung zu ermutigen.
(PA) (Fides 29/9/2025)