29.09.2020

Deutschland: Für verfolgte Christen einsetzten

„Der Nahe Osten leert sich mehr und mehr von Christen“ - Altbischof Hans-Jürgen Abromeit spricht von einem „Christozid“

Neumarkt (idea) – „Der Nahe Osten leert sich mehr und mehr von Christen.“ Das hat der frühere Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern der Nordkirche, Hans-Jürgen Abromeit (Greifswald), beklagt. Nach seiner Einschätzung ereignet sich in Teilen der Nahostregion ein „Christozid“. Wie er in einem Gottesdienst des „Ökumenischen Arbeitskreises Religionsfreiheit“ am 27. September in Neumarkt (Oberpfalz) sagte, haben die Christen in vielen Ländern des Nahen Ostens vor dem 2011 ausgerufenen „Arabischen Frühling“ rund zehn Prozent der Einwohner gestellt. Bis dahin hätten sie mit der muslimischen Bevölkerungsmehrheit überwiegend in Frieden gelebt. Doch nachdem die Terrorbewegung „Islamischer Staat“ (IS) weite Teile Syriens und des Irak unter ihre Kontrolle gebracht habe, seien die Christen dort einem „gnadenlosen Hass“ ausgesetzt gewesen. Viele seien getötet worden, andere geflohen. Auch wenn der IS inzwischen an Einfluss verloren und zurückgedrängt worden sei, seien die Christen tief verunsichert.

Für verfolgte Christen einsetzen

Der Altbischof rief die 150 Besucher des Gottesdienstes dazu auf, sich „mit aller Kraft für die verfolgten Christen einzusetzen“. Auch in anderen Teilen der Welt würden Christen massiv bedrängt, obwohl sie bestrebt seien, ihren Mitmenschen in Liebe zu begegnen. Abromeit erinnerte an die pakistanische Katholikin Asia Bibi. Sie saß wegen Blasphemievorwürfen – sie soll den Propheten Mohammed beleidigt haben – acht Jahre lang in der Todeszelle und war im Oktober 2019 – auch infolge weltweiter Proteste – freigesprochen worden. Mittlerweile lebt sie in Kanada. An der Liturgie dieses als „Ökumenische Vesper“ bezeichneten Gottesdienstes wirkten drei katholische Priester und drei evangelische Pfarrer mit.