19.04.2021
Myanmar: Christen aus dem Karen-Volk vertrieben - Militärs desertieren
AVC/19.04.2021 - Das Elend in Myanmar geht weiter. Zu den chaotischen Zuständen in den Städten kommt nun auch die desolate Situation der Flüchtlinge aus dem Karen-Volk hinzu. Es gibt aber auch Lichtblicke: Die burmesischen Baptisten beten und fasten, und immer mehr Soldaten verlassen das Militär.
Myanmar: Auf der Flucht
Im Süden Myanmars treibt der ausgebrochene Konflikt Tausende Angehörige des Karen-Volkes in die Flucht. Sie verstecken sich im Dschungel auf der burmesischen Seite der Grenze zu Thailand. Dort werden sie abgewiesen, und in ihre Dörfer können sie auch nicht zurück. Ein Karen-Jugendlicher berichtet: »Das Militär schießt auf unsere Schulen, unsere Kirchen und unsere Häuser. Uns bleibt nichts anderes übrig als die Flucht. Wir beten und hoffen, dass dieser Krieg bald zu Ende ist, damit wir in Frieden leben können.« Die Flüchtlinge campieren in provisorischen Zelten, ihre Versorgung mit Lebensmitteln und medizinischem Bedarf ist prekär.
Beten für die Anliegen der Bevölkerung
Die 400 Gemeinden der Kachin Baptist Convention (KBC) lancieren während eines Monats eine koordinierte »Gebetsoffensive« im ganzen Land. Die 400 000 Mitglieder beten täglich für das Ende der Gewalt, für ein friedliches Zusammenleben der ethnischen Gruppen, für Freiheit und Gleichheit in Myanmar. »Wir haben alle Gemeinden aufgefordert, jeden Morgen um 7 Uhr zu beten und an zwei Sonntagen im April zu fasten«, so KBC-Präsident Hkalam Samson. »Wir wollen damit zeigen, dass wir mit Überzeugung hinter den Anliegen der gesamten Bevölkerung stehen.«
Entsetzte Soldaten desertieren
Inzwischen sind einige Soldaten und ein Hauptmann einer Infanteriedivision, die über die brutale Behandlung der Bevölkerung entsetzt sind, der Bewegung des zivilen Ungehorsams beigetreten. Andere Soldaten sind ebenfalls desertiert und befinden sich nun auf der Flucht. Viele weitere Soldaten wären bereit, sich den Machthabern zu widersetzen. Sie zögern aber, weil sie befürchten, dass das Militär ihre Familien als Geiseln nehmen würde