01.08.2021

Algerien: Fünf Jahre Haft für Christen nach Glaubenswechsel

US-Kommission für Internationale Religionsfreiheit kritisierte das Urteil

Frankfurt am Main/Wetzlar (IDEA) – Zum „Gefangenen des Monats August“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA den christlichen Konvertiten Hamid Soudad aus Algerien benannt. Sie rufen dazu auf, sich für den 42-Jährigen einzusetzen und für ihn zu beten. Er sitzt seit dem 20. Januar hinter Gittern. Noch am Tag der Festnahme kam er in der Küstenstadt Arzew (Provinz Oran) vor ein Gericht. Es verurteilte ihn wegen Beleidigung des islamischen Propheten Mohammed zur Höchststrafe von fünf Jahren Gefängnis. Er soll im Internet eine Karikatur geteilt haben. Am 22. März bestätigte der Gerichtshof der Stadt Oran das erstinstanzliche Urteil. Der Anwalt des Verurteilten ist davon überzeugt, dass die unverhältnismäßige Härte des Strafmaßes in Soudads Glaubenswechsel vom Islam zum Christentum begründet liegt. Dieser ist vierfacher Familienvater. Sein jüngstes Kind ist ein halbes Jahr alt, die anderen drei sind zwischen drei und sechs Jahre alt. Gegen das Urteil legte Soudad Rechtsmittel ein. Die US-Kommission für Internationale Religionsfreiheit kritisierte dieses und weitere Urteile gegen Konvertiten. Es handele sich um unverhohlene Versuche, das Recht algerischer Christen auf Religionsfreiheit zu verweigern. Ein Buchhändler aus Oran und sein Angestellter waren im Februar wegen Mission zu jeweils zwei Jahren Haft verurteilt worden. Die IGFM und IDEA rufen dazu auf, sich in Briefen an den algerischen Staatspräsidenten Abdelmadjid Tebboune für den inhaftierten Christen einzusetzen Er solle sich dafür starkmachen, dass Soudad ein faires Verfahren erhält und die sogenannten Blasphemiebestimmungen abgeschafft werden. Der Anteil der Christen unter den 43 Millionen Einwohnern Algeriens – fast ausschließlich Muslime – liegt bei 0,3 Prozent. Die rund 129.000 Christen haben fast alle einen muslimischen Hintergrund. Wenn ihre Hinwendung zu Christus bekannt wird, verlieren sie meist ihren Arbeitsplatz und werden bei der Arbeitssuche diskriminiert.

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