20.08.2021

Deutschland: Wenn junge Migranten die „Wächter der Familienehre“ sind

Konservative Muslime bestrafen Mädchen für Sexualverhalten

Berlin (IDEA) – In Deutschland werden Jungen aus konservativen muslimischen Migrantenfamilien zu „Wächtern der Familienehre“ erzogen. Das sagte die deutsch-türkische Soziologin und Islamkritikerin Necla Kelek (Hamburg) im Interview mit der Tageszeitung „Welt“ (Ausgabe 17. August). Die Familienehre „steht und fällt mit dem Sexualverhalten des Mädchens“, so Kelek weiter. In der Vorstellung dieser muslimischen Gemeinschaften entehrten die Frauen, die ein selbstbestimmtes Leben führen, die Männer der Familie: „Dafür muss sie nach diesem Verständnis bestraft werden. Der ,Ehrenmord‘ ist die Spitze.“ In Deutschland lebten viele Frauen in muslimischen Haushalten wie in einem Gefängnis und würden „auf Schritt und Tritt kontrolliert“. Hintergrund des Interviews ist der mutmaßliche Ehrenmord an einer 34-Jährigen Afghanin am 13. Juli in Berlin. Ihre zwei jüngeren Brüder stehen unter Verdacht, die zweifache Mutter aus gekränktem Ehrgefühl getötet zu haben. Der Lebensstil ihrer geschiedenen Schwester habe nicht ihren Moralvorstellungen entsprochen, teilten Berliner Staatsanwaltschaft und Polizei mit.

Patriarchalische Strukturen werden ignoriert

Kelek kritisiert, dass in Deutschland seit Jahren an einer diversen Gesellschaft gebastelt werde, aber ohne sich über die „Werte und patriarchalischen Strukturen Gedanken zu machen, die mit einigen Migranten in unser Land kommen“. Die hohe Rate an Gewalt- und Sexualverbrechen junger Migranten könne auch nicht allein mit ihrer Perspektivlosigkeit erklärt werden: „Es tut sich ja auch nicht jeder frustrierte deutsche Mann mit anderen zusammen, um Verbrechen wie eine Gruppenvergewaltigung zu begehen.“ An der Schule sollte darum laut Kelek „insbesondere den jungen Männern mit muslimischen Hintergrund und auch jenen aus Afrika“ Selbstkontrolle und ein disziplinierter Umgang mit Sexualität vermittelt werden.