09.11.2021

Deutschland: Antichristliche Straftaten - EKD bleibt „unerhört stumm“

Der Chefredakteur der „Welt“-Gruppe äußert sich zu Kirchenschändungen

Berlin (IDEA) – Mangelnden Einsatz gegen antichristliche Straftaten hat der Chefredakteur der „Welt“-Gruppe, Ulf Poschardt, den Kirchen vorgeworfen. Er äußerte sich dazu in einem Kommentar in der „Welt am Sonntag“. Poschardt beklagt, dass sich die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) „ungefragt zu den moralischen Herausforderungen der Welt“ äußere, aber „unerhört stumm“ bleibe, wenn es darum gehe, „naheliegende Dinge anzuprangern“, die sie selbst beträfen. „Heiligenfiguren werden bespuckt, Kreuze geschändet, in Weihwasserbecken wird uriniert. Aus der sonst so talkshowtauglichen Dauermoralbeschallung der EKD ist dazu wenig zu hören. Auch nach dem unerhörten Vorgang im Südharz blieb es ziemlich still.“ Poschardt nimmt damit Bezug auf die Schändung einer Kirche im thüringischen Nordhausen. Ein 25-jähriger afghanischer Muslim hatte dort Ende Oktober eine evangelische Kirche ausgeräumt und ein Kruzifix zerstört, das nach der Bombardierung Nordhausens im Zweiten Weltkrieg aus den Trümmern geborgen worden war. Der Journalist kritisiert, dass die Reaktion der EKD so verhalten ausfalle, weil „diese Straftat und ihr Täter nicht in die wohlfeil naive Migrationspolitik der EKD passen, die ja auch zweifelhafte, aktivistische Flüchtlingshelfer wie Sea-Watch“ unterstütze. „Die Bilder zerschlagener Christusfiguren mit verkohlten Augen oder abgeschlagenen Beinen traumatisieren Gläubige – und sie erwarten von ihrer Kirche wohl zu Recht, dass dagegen lauter und schärfer protestiert wird.“ Die evangelische Kirche kümmere sich allerdings lieber um „arme Muslime und Flüchtlinge“.

Die wahren Probleme aus den Augen verloren

Die Kirchen beschäftigten sich laut Poschardt mit den großen Themen: „Klima retten, Gerechtigkeit für alle und jeden und – so wie Katholiken hierzulande – Gott mit einem Gendersternchen versehen, damit die Schöpfer:in des Himmels und der Erden nicht allzu patriarchalisch daherkommt.“ Evangelische Kirchentage seien von Grünen-Parteitagen nur mehr an den Gesangbüchern zu unterscheiden. Poschardt fragt deshalb: „Wie lange soll das noch gehen?“ Die Mitglieder der Kirchen liefen schließlich weiterhin „in Heerscharen davon. Die ertragen den Leitartikelsound der Prediger:innen genauso wenig wie die gesellschaftliche Feigheit“ der Kirchen, die den Konflikt mit „muslimischer Christenverachtung und linkem Antisemitismus“ scheuten.