Burkina Faso

Weltweiter Gebetstag für verfolgte Christen: Länderinformation

Flagge von Burkina Faso

Burkina Faso

Einwohnerzahl: 23,39 Mio.

Hauptstadt: Ouagadougou

Staatsform: Republik mit Präsidialsystem

Staatsoberhaupt: (Übergangs-)Präsident Ibrahim Traoré

Religionen: Muslime 61 %, Christen 23 %, traditionelle Religionen 16 %
 

Burkina Faso ist seit 1960 unabhängig von Frankreich

Hintergrund

Burkina Faso, ein westafrikanischer Binnenstaat, dessen Name „Land der aufrechten Menschen“ bedeutet, kämpft seit Jahren gegen eine Vielzahl von Herausforderungen. Die ehemalige französische Kolonie, die zu den zehn ärmsten Ländern der Welt gehört, leidet unter wiederkehrenden Dürreperioden, die die Bevölkerung, die hauptsächlich aus Bauern besteht, in einer prekären Lage halten. Noch gravierender als die klimatischen Herausforderungen sind jedoch der religiöse Terror und die politische Instabilität, die das Land in den letzten Jahren heimgesucht haben.

Religiöser Terror

Die Mehrheit der Bevölkerung sind Muslime. In Burkina Faso wurde eine moderate Form des Islam gelebt, sodass über Jahrzehnte eine relative Stabilität und ein spannungsfreies Zusammenleben der verschiedenen religiösen Gruppen und Ethnien möglich war. Dies änderte sich in den letzten Jahren drastisch, als lokale Gruppen des Islamischen Staates und von Boko Haram begannen, den Norden des Landes durch Terrorakte zu destabilisieren. Ein trauriger Meilenstein in dieser Entwicklung war der Überfall auf den Gottesdienst in Sirgadji am 24. April 2019. Die Augenzeugin Raketa berichtet: „Wir hatten gerade unseren Gottesdienst beendet. Mein Mann, Pastor Piere Ouédraogo und einige andere waren noch in der Kirche als mindestens ein Dutzend bewaffnete Männer in die Kirche eindrangen. Sie nahmen uns alle Ausweise und Bibeln ab, um sie neben dem Podium in Brand zu setzten. Mein Mann sagte noch ‚wir sind hier um den Herrn zu loben, sein Wille geschehe.‘ Dann wurden sieben Männer, darunter mein Mann, hinter die Kirche geführt. Sechs von ihnen wurden durch Kopfschuss hingerichtet.“  Daraufhin verließen die Witwen mit einer Gruppe von gut dreißig Christen die Stadt, um sich in Kongoussi in Sicherheit zu bringen.

Politische Instabilität

Die angespannte Sicherheitslage wird durch die politische Instabilität im Land verschärft. Im Januar 2022 putschte das Militär gegen die amtierende Regierung, übernahm die Macht und setzte den Präsidenten Roch Marc Christian Kaboré ab. Im September 2022 folgte ein weiterer Putsch, bei dem Hauptmann Ibrahim Traoré die Macht übernahm. Bisher ist es keiner der Regierungen gelungen, die öffentliche Sicherheit wiederherzustellen. Weite Teile des Landes stehen unter der Kontrolle von Dschihadisten, und die Zahl der Binnenflüchtlinge steigt stetig. Mittlerweile sind mehr als zwei Millionen Menschen innerhalb des Landes auf der Flucht, und unzählige weitere suchen Schutz in den Nachbarländern.

Leben als Christ

Die Bevölkerung Burkina Fasos leidet unter wirtschaftlicher Not und der allgegenwärtigen Unsicherheit. Christen sind jedoch in besonderem Maße von der Gewalt betroffen. Sie werden immer wieder Opfer gezielter Angriffe, was sich im Weltverfolgungsindex von Open Doors widerspiegelt: Burkina Faso stieg innerhalb von nur fünf Jahren vom Platz 61 im Jahr 2019 auf Platz 20 im Jahr 2024.

Am 25. Februar 2024 wurden 15 katholische Gemeindeglieder umgebracht, die sich in Essakane-Village, im Départment Dori zum Gebet versammelt hatten. Oftmals bleibt den Christen keine andere Wahl als die Flucht. So wurde Pastor David Ouédraogo in Nasré in der Kirchenregion Kongoussi während der Sonntagsschule gezwungen, den Gottesdienst abzubrechen. Bewaffnete Männer verkündeten, Jesus sei vergangen und Mohammed sei nun der Führer, dem zu folgen sei. Infolge dieses Ereignisses flohen alle Christen aus dem Ort. Ähnliches ereignete sich in Bondoukuy in der Provinz Mouhoun, wo bewaffnete Männer die Osterfeierlichkeiten 2023 unterbrachen und die Umwandlung der Kirche in eine Koranschule anordneten. Die Christen wurden zur Konvertierung gezwungen und verließen daraufhin die Region.

Viele Christen finden sich in Flüchtlingscamps wieder, ohne absehbare Perspektive auf Rückkehr. Sie versuchen, den Zufluchtsort zu ihrer neuen Heimat zu machen und neue Existenzen aufzubauen. In diesem Kontext besteht ein großer Bedarf an Unterstützung in den Bereichen Existenzgründung, Wiedereinschulung von Kindern und Ausbildung von Frauen. In von Terroristen kontrollierten Orten müssen Christen ihren Glauben im Verborgenen leben. Sie tragen Bärte und passen ihre Kleidung an, um ihre Identität zu verschleiern.

Chancen für das Evangelium

Im Februar 2023 fiel Ouargaye im Südosten Burkina Fasos in die Hände der Islamisten. Viele fliehen aus dieser Stadt, wo Christen schon zuvor überfallen und ermordet worden waren. Pastor Bancé aber bleibt. Er hat das Herz eines Hirten und bleibt an der Seite seiner Gemeindeglieder, die nicht geflohen sind oder nicht fliehen können. Er ist auch Evangelist. Am Telefon schildert er voller Leidenschaft, wie Gott in diesen schwierigen Zeiten handelt: „Derzeit kommen so viele Leute wie nie zuvor zum Glauben an Jesus Christus. Viele von ihnen stammen aus kleinen Dörfern um Ouargaye herum, wo die Islamisten noch härter vorgehen als in der Stadt. Manche hören das Evangelium zum ersten Mal und bekehren sich auf der Stelle.“

Wir beten

  • für die Stabilisierung der Lage im Land, vor allem der Sicherheitslage.
  • für Schutz und Bewahrung für Christen, besonders wenn sie sich zu Gottesdiensten treffen.
  • für gute Hilfsprojekte für die Geflüchteten.
  • dass Hinterbliebene nicht bitter werden, sondern der Trost Gottes ihre Herzen weich hält.
  • dass die offenen Türen für das Evangelium, die die Krise mit sich bringt, gut genutzt werden.

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