07.08.2020

Iran: Vier Konvertiten müssen ins Gefängnis

Ihnen wird vorgeworfen, „zionistisches Christentum“ verbreitet zu haben

Rascht (idea) – Im Iran sind vier zum Christentum übergetretene Muslime zu Gefängnisstrafen zwischen zwei und fünf Jahren verurteilt worden. Ihnen wird vorgeworfen, angeblich „gegen die nationale Sicherheit gehandelt“ zu haben, weil sie der Hauskirche „Kirche des Iran“ in der nordiranischen Stadt Rascht angehören und „zionistisches Christentum“ verbreiten. Die Urteile verkündete ein Gericht laut einem Bericht der Menschenrechtsorganisation „Article18“ (Artikel18/London) am 1. August. Ramin Hassanpour erhielt fünf Jahre Gefängnis, seine Ehefrau Kathrin Sajadpour zwei Jahre, Moslem Rahimi vier Jahre und Mehri Behjati zwei Jahre. Die vier Christen waren das erste Mal im Februar verhaftet worden, weil sie eine ursprünglich festgelegte hohe Kaution nicht zahlen konnten. Nach einer Woche wurden sie gegen Zahlung einer niedrigeren Summe aus dem Lakan-Gefängnis in Rascht freigelassen. Ramin Hassanpour und Kathrin Sajadpour haben zwei Söhne im Alter von 16 und sieben Jahren.

Auch Pastor Youcef Nadarkhani von der „Kirche des Iran“ sitzt im Gefängnis

Die vier Konvertiten sind nicht die ersten Mitglieder der „Kirche des Iran“, die verhaftetet wurden: Im März 2019 ernannten die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) den iranischen Konvertiten Saheb Fadaei zum „Gefangenen des Monats“. Ein Gericht verurteilte ihn zu zehn Jahren Gefängnis. Er gehört ebenso zur „Kirche des Iran“ in Rascht wie Pastor Youcef Nadarkhani, der im Evin-Gefängnis in Teheran festgehalten wird. Er war im Juni 2017 wegen „Handlungen gegen die nationale Sicherheit“ zu zehn Jahren Gefängnis und anschließend zwei Jahren Verbannung verurteilt worden. Laut inoffiziellen Aussagen des Islamischen Revolutionsgerichts ist Nadarkhani aber wegen „Verbreitung des Christentums“ bestraft worden. Der IGFM zufolge war der Pastor bei der Gründung von Hausgemeinden erfolgreich.