Indien

Weltweiter Gebetstag für verfolgte Christen: Länderinformation

indische flagge
  • Einwohner: 1,4 Mrd.
  • Hauptstadt: New Delhi
  • Staatsform: Parlamentarische Bundesrepublik
  • Staatsoberhaupt: Staatspräsidentin Draupadi Murmu, Premierminister Narendra Modi
  • Religionen: 79,8 % Hindus, 14,2 % Muslime, 2,3 % Christen, 1,7 % Sikhs,
  • 0,7 % Buddhisten, 0,4 % Jainas (Zensus 2011)

Aktuelle Situation

„Die Liste der Pastoren, die in unserem Bundesland nur wegen ihres Glaubens an Jesus Christus unschuldig im Gefängnis sitzen, wird immer länger. Ihnen wird vorgeworfen, dass sie die hinduistischen Götter verspottet hätten oder dass sie die Menschen mit Geld oder Hilfsgütern dazu gebracht hätten, ihre Religion zu wechseln.“

Das kam in den letzten Monaten vor allem im sogenannten Hindi Belt immer wieder vor. Das sind die nördlichen Bundesstaaten in Indien, in denen die einheimische Bevölkerung Hindi als Muttersprache hat. Man spürt die berechtigten Sorgen der Christen und sieht, dass sie sich ernsthaft darüber Gedanken machen, ob ein Christ Angst vor der Verfolgung haben darf oder nicht. Wenn die Kirchenleiter zusammenkommen, sprechen sie in letzter Zeit viel von Mut und Angst und diskutieren darüber, was es heißt, in ihrem Kontext weise zu sein, wie ihnen das oft von außen geraten wird. 

Ob das Evangelium trotz den widrigen Umständen gepredigt werden soll, steht für niemanden in Frage. Dass sie aber weise sein müssen, wann, wie und wo sie sich treffen, sind sich alle einig. Die Christen in Indien leisten ihren Teil und die Christen im Westen haben die Verantwortung, ihnen in diesen schwierigen Zeiten beizustehen. Das ist das Reich Gottes.

Stark durch das Gebet

Seitdem die Schwierigkeiten enorm zugenommen haben, es an vielen Orten zu physischer Gewalt kam und immer mehr Pastoren verhaftet wurden, richtete eine Gemeinde im feuchten Keller ihres Gebäudes in Delhi eine Gebetshöhle ein. Weil alles isoliert ist, schreien sie dort in einer Lautstärke zu Gott, wie es nur die Inder können, ohne von außen gehört zu werden. An der Eingangstür ist ein Löwe abgebildet und neben ihm steht: „Mächtige werden hier erbaut“. Das Gebet ist die Stärke der indischen Kirche. Die Gläubigen in Indien haben den Mut für Dinge zu beten, die aus der Sicht der Logik völlig unmöglich erscheinen. Sie beten vor allem für Heilungen und Befreiung und erleben immer wieder, wie Gott eingreift und sich in solchen Situationen verherrlicht.

Eine Frau war bettlägerig. Ihr Mann kümmerte sich einige Monate lang um sie, sagte ihr aber eines Tages: „Ich bin müde. Wir haben kein Geld. Ich muss dich umbringen.“ Die Frau konnte nicht aufhören zu weinen. Dann erinnerte sie sich an eine Freundin, von der sie gehört hatte, dass sie jetzt an Jesus Christus glaubt. Sie rief ihr mit letzter Kraft an und bat sie, sie zu besuchen. Die Freundin kam, betete mit ihr und das Wunder geschah. Die Frau, die lang gelähmt war, konnte nach dem Gebet plötzlich gehen und erzählt heute allen von Jesus. Menschen in Indien, die solche Wunder erlebt haben und zum Glauben kommen, sagen: „Da geht es überhaupt nicht um einen Religionswechsel. Wir finden einen neuen lebendigen Glauben, erfahren die Kraft Gottes und werden dank der Gemeindezugehörigkeit Teil einer großen Familie, die uns liebevoll aufnimmt. Das hat nichts mit Religion zu tun.“

Faktisch keine Religionsfreiheit mehr

Vor allem Christen in ländlichen Regionen erleben viel Druck. Wenn sie zum Glauben an Jesus kommen und aufhören, die Hindu-Gottheiten anzubeten, bleibt das nicht unbemerkt. In einigen Dörfern werden Strichlisten geführt. Sobald das Tempelkomitee merkt, dass jemand über mehrere Tage sich nicht vor der Götterfigur verbeugt hat, drohen sie einem mit einer Geldstrafe. Wenn diese innerhalb der gesetzten Frist nicht bezahlt wird, kommt die Person sogar vor Gericht. Da braucht es Leiter, die die Gesetze kennen und den Betroffenen mit Ratschlägen und ganz praktisch helfen können.

Die Leiter sagen: „Die Verfassung Indiens garantiert die absolute Glaubensfreiheit und das Recht, die Religion frei zu wählen, sie zu praktizieren und frei über den eigenen Glauben zu sprechen. Das Problem ist, dass uns diese Rechte gänzlich abgesprochen werden, obwohl wir niemanden mit Gewalt oder mit Geschenken zum Glauben an Jesus bringen wollen.“ Sogar säkulare Menschenrechtsorganisationen stellen fest, dass Indien keine Demokratie mehr sei und sind beunruhigt über die neueste Entwicklung.

Eines Tages trafen sich 40 Pastoren, um für ihr Land und die schwierige Situation zu beten. Plötzlich klingelte ein Telefon nach dem anderen und den meisten wurde berichtet, dass zu Hause ihre Frauen, Kinder und Eltern mit Eisenstangen verprügelt worden waren. Dann bildeten sie einen Kreis, fassten sich an den Händen und beteten: „Herr, wenn das der Auftrag ist, den du für unsere Generation hast, dann sind wir bereit, ihn auszuführen. Wenn du möchtest, dass wir der Same sind, der in die Erde fällt und stirbt, um Frucht für dich zu bringen, dann werden wir gehorsam sein.“

Wir beten für

  • alle verhafteten Pastoren und Christen.
  • alle, die brutal körperlich misshandelt und/oder aus ihren Dörfern vertrieben wurden.
  • Gottes Schutz für alle Gemeinden, die sich aus Sicherheitsgründen nur nachts treffen können.
  • alle Anwälte, die mutig gegen den Strom schwimmen und riesige Ausdauer brauchen.
  • alle Christen, die sich in der Politik engagieren, sich für die Glaubensfreiheit einsetzen und versuchen, die Entscheidungen der regierenden Partei zu beeinflussen.
     

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