10.02.2021

China: Einschränkungen beim (Ver)kauf von Bibeln

IIRF-D/BF/London-Tübingen/10.2.2021 - Die chinesische Regierung setzt ihr hartes Durchgreifen gegen den Verkauf von Bibeln fort, berichtet ein Barnabas-Kontakt, mit weiteren Restriktionen, die die Verfügbarkeit von Bibeln und anderen christlichen Büchern bei Online-Händlern und Buchhandlungen einschränken.

Seit Anfang 2021 haben Christen in China festgestellt, dass es fast unmöglich geworden ist, Bibeln und christliche Bücher über Taobao.com, Chinas größten Online-Händler, zu kaufen.

Die chinesische Regierung begann im April 2018, den Online-Verkauf von Bibeln zu blockieren, und die meisten Bibeln und christlichen Bücher wurden aus dem Verkauf auf Amazon und JD.com entfernt. Aber auch unabhängige Händler, die die beliebte Plattform Taobao.com nutzen, sind nun gezwungen, alle christlichen Bücher aus dem Verkauf zu nehmen.

"Jetzt ist es sowohl für Käufer als auch für Verkäufer extrem gefährlich, sich auf dieses Geschäft einzulassen, deshalb findet man diese [christlichen] Bücher kaum noch auf Taobao", sagte der Kontakt.

In Buchläden, die noch Bibeln verkaufen, berichtet der Kontakt, dass die Kunden jetzt ihren Namen und ihre Kontaktdaten angeben müssen, um eine Bibel zu kaufen, während in anderen Läden Bibeln komplett aus den Bücherregalen verschwunden sind.

Eine Gruppe von Christen im Südwesten Chinas wurde im Januar dieses Jahres von Regierungsbeamten verhört, nachdem sie eine Reihe von Bibeln in einer Buchhandlung gekauft hatten. Ebenfalls im Januar wurde der christliche Besitzer einer Buchhandlung in Nordchina auf ähnliche Weise verhört, weil er christliche Bücher, die in Hongkong erschienen waren, auf Lager hatte.

Die Kontaktperson erklärte, dass die Behörden das Interesse an der Bibel und insbesondere den Kauf mehrerer Bibeln als "verdächtiges Verhalten" ansehen. Das liegt daran, dass die Regierung und die meisten Chinesen "das Christentum als eine fremde Religion wahrnehmen" und die Beschränkung des Zugangs zu Bibeln als einen Weg sehen, "den westlichen Einfluss auszulöschen".

"Ein Christ darf nur eine Bibel behalten. Religionswissenschaftlern ist es jedoch erlaubt, mehrere verschiedene Versionen der Bibel zu besitzen. Aber sie müssen ihre Personalausweise vorzeigen, um sie zu kaufen", fügte der Kontakt hinzu.

Im Dezember 2020 wurden fünf Christen von den chinesischen Behörden in Shenzhen im Zuge der laufenden Politik der chinesischen Regierung zur Ausrottung "illegaler Publikationen" strafrechtlich verfolgt, weil sie Audio-Versionen der Bibel verkauft hatten. Das Vorgehen gegen den Online-Verkauf von Bibeln auf Amazon und JD.com im Jahr 2018 folgte kurz nach der Veröffentlichung eines Weißbuchs der Regierung zum Thema Religion, das darauf abzielte, das Christentum gemäß den "Grundwerten des Sozialismus" neu zu interpretieren, und zwar in einem Prozess der "Sinisierung" (d. h. Chinesisierung) aller christlichen Glaubensgemeinschaften und Gottesdienstformen.

Quelle: Barnabas Fund 5. Februar 2021