12.03.2020

Großbritannien: Abschiebung und Trennung von der Familie droht

Reza Karkah, 38, ist in einer muslimischen Familie im Iran aufgewachsen. 2003 ist er nach Großbritannien geflohen und lebt mit seiner Familie in Bradford. Er wurde erst 2015, d. h. viele Jahre nach seiner Flucht, Christ. Reza, der sein früheres Leben als Obdachloser und Drogensüchtiger hinter sich gelassen hat, ist jetzt ein aktives Mitglied einer unabhängigen evangelikalen Gemeinde. Er ist bei Missionseinsätzen unter Iranern aktiv und übersetzt Gottesdienste vom Englischen ins Farsi. Dennoch hat das Home Office (Innenministerium des Vereinigten Königreichs) seinen Asylantrag bereits 2018 abgelehnt und ihn beschuldigt, seinen christlichen Glauben nur vorgetäuscht zu haben. Andrea Williams, die Leiterin der christlichen Rechtsberatungsstelle Christian Legal Center kommentierte: „Reza Karkah ist echt, ein mutiger Mann, verändert durch das Evangelium und die Hoffnung in Jesus Christus. Wir sehen in diesem Fall, wie in vielen anderen, dass das Home Office christliche Asylwerber wie Reza geringschätzt, während islamische Extremisten mit offenen Armen aufgenommen werden“ und ruft das Ministerium auf, Reza Asyl zu gewähren und fordert die Regierung auf, ihre systematische gegen Christen gerichtete Einstellung im Umgang mit Asylwerbern ernsthaft zu überdenken. Sie erklärte, dass im Home Office offensichtlich nicht bekannt ist, welchen Herausforderungen Christen im Iran gegenüberstehen.

Derzeit droht Reza Karkah die Abschiebung in den Iran, dem dadurch nicht nur die Gefahr von Einkerkerung und Folter droht, sondern auch die Trennung von seiner britischen Frau Leigh Riley und der gemeinsamen vierjährigen Tochter Rosie. Der Richter in dem Asylverfahren hatte die Trennung von seiner Familie als „keine unangemessene Härte“ angesehen. Seit dem Gerichtsentscheid von 2018, in dem es hieß, dass ihn die Abschiebung keinem echten Risiko der Verfolgung aussetzen würde, steht dieses bedrohliche Szenario im Raum.

Der aus Pakistan stammende Bischof Michael Nazir-Ali, der nach Großbritannien gekommen ist, nachdem er in seiner Heimat verfolgt wurde, hat Reza Karkah und seine Frau getroffen und als „vollkommen aufrichtig in ihrem christlichen Glauben und Leben“ befunden. Der Bischof erklärte: „Wir ermutigen die Behörden im Iran weiterhin, die Grundfreiheiten zu respektieren, doch für christliche Konvertiten aus dem Islam ist das Land unverändert gefährlich und Reza droht der Verlust seiner Freiheit oder sogar seines Lebens, mit oder ohne Gerichtsurteil. Er verdient Schutz für sich selbst und im Interesse seiner jungen Familie.“

Quellen: Observatory on Intolerance against Christians, Christian Today und Christian Concern

Deutsche Fassung: Arbeitskreis Religionsfreiheit der ÖEA

 

Foto der Familie vorhanden unter https://www.intoleranceagainstchristians.eu/index.php?id=12&case=3298)