14.08.2020

Deutschland: Bibelbund-Video zum Verbot von Konversionstherapien gelöscht

Begründung: Der Beitrag verstoße gegen die Richtlinien zu Hassrede

Horn-Bad Meinberg (idea) – Die Internetplattform YouTube hat ein Video des Bibelbundes mit der Begründung gelöscht, es verstoße gegen die Richtlinien der Plattform zu Hassrede. Das teilte der Vorsitzende des Bibelbundes, Michael Kotsch (Horn-Bad Meinberg), mit. Das Video enthält einen kritischen Redebeitrag von Kotsch zum Verbot von sogenannten Konversionstherapien. Hintergrund: Der Bundestag hatte im Mai ein Gesetz beschlossen, das medizinische Interventionen, die die sexuelle Orientierung oder die selbst empfundene geschlechtliche Identität einer Person gezielt verändern oder unterdrücken sollen, bei Minderjährigen generell verbietet. In dem Video mit dem Titel „Homosexualität – Unklare Ursachen?!“ bezeichnete Kotsch das Verbot unter anderem als einen „Schritt politisch gesteuerter Ethik“. In der Diskussion über das Gesetz werde immer wieder „gebetsmühlenartig“ wiederholt, dass „Homosexualität keine Krankheit“ sei. Der wissenschaftliche Kenntnisstand über den Ursprung homosexuellen Empfindens sei aber „noch sehr fragmentarisch“. So zeigten Studien, dass genetische Faktoren nur zu 20 bis 40 Prozent für die Entstehung einer homosexuellen Orientierung verantwortlich seien. Dazu kämen zumeist veränderbare gesellschaftliche, soziale, psychische oder andere individuelle Aspekte. Weiter sagte Kotsch, nach den Erfahrungen des renommierten US-Psychologen Prof. Nicholas A. Cummings könnten homosexuelle Gefühle in etwa 20 Prozent der Fälle durch eine Behandlung dauerhaft verändert werden. „Christen wollen niemanden zwingen, seine homosexuelle Orientierung zu verändern“, so Kotsch. „Sie plädieren aber für ein Selbstbestimmungsrecht, das auch sexuelle Umorientierungen beinhaltet.“ Außerdem sei es höchst problematisch, dass der Staat mit einem generellen Verbot von Konversionstherapien „durch die Hintertür die religiöse Meinungsfreiheit in Deutschland deutlich einschränkt“. Das Video sei nach dem Hochladen am 11. August rund 500-mal angeklickt worden. Am Abend sei es gelöscht worden. Auf die Benachrichtigung der Plattform hin, dass der Beitrag als „Hassrede“ eingestuft worden sei, habe er eine Beschwerde eingelegt. Diese habe YouTube nach wenigen Minuten abgewiesen.