17.09.2020

Deutschland: Bürgermeister gerät nach Gottesdienstbesuch in die Kritik

Er hatte eine Veranstaltung der Baptisten-Brüdergemeinde in Augustdorf besucht

Augustdorf (idea) – Der Bürgermeister der Gemeinde Augustdorf im Kreis Lippe, Andreas Wulf (CDU), ist nach dem Besuch eines Erntedankgottesdienstes der dortigen Baptisten-Brüdergemeinde am 13. September in die Kritik geraten. Laut einem Bericht des Internetmagazins „Augustdorfer Nachrichten“ nahmen an der Veranstaltung rund 800 Besucher teil. Für sie habe es keinerlei Schutzmaßnahmen gegen eine Infektion mit dem Coronavirus gegeben. Ein Bürger habe Strafanzeige gegen den Politiker gestellt, weil er mit seiner Teilnahme gegen die Corona-Schutzverordnung des Landes Nordrhein-Westfalen verstoßen habe. Andere Bürger kritisierten in den Sozialen Medien, Wulf sei mit dem Besuch seiner Vorbildfunktion als Bürgermeister nicht gerecht geworden. Der Bürgermeister verteidigte den Gottesdienstbesuch in einer Stellungnahme auf seiner Internetseite. Bei der Veranstaltung seien alle vorgeschriebenen Hygieneregeln eingehalten worden, etwa ein Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen den Besuchern. Da es in Augustdorf bisher nur wenige Fälle von Infektionen mit dem Coronavirus gegeben habe, sei das Ansteckungsrisiko in der Gemeinde ohnehin gering. Darüber zeigten die Erfahrungen aus ganz Deutschland, dass es auch bei Gottesdiensten mit vielen Teilnehmern nur in sehr wenigen Fällen zu einer Ausbreitung des Krankheitserregers gekommen sei. Weiter schrieb Wulf, als katholischer Christ besuche er nahezu jeden Sonntag die katholische Messe. Als Bürgermeister folge er aber auch oft der Einladung zu den Gottesdiensten anderer Gemeinden. Die Gottesdienstbesuche gäben ihm Kraft und bestärkten ihn in einer Haltung der Zuversicht und des Gottvertrauens. „Ohne den gelebten Glauben fehlten mir Energie und Ausdauer auch für das Bürgermeisteramt“, so Wulf. „Ich bemühe mich, mich am biblischen Aufruf ,Fürchtet Euch nicht‘ zu orientieren.“ Für übertriebene Ängste oder gar Panik gebe es in Augustdorf keinen Grund.