19.10.2020

Deutschland: Christliche Flüchtlinge nicht in islamische Länder abschieben

Das forderte der Berliner Pfarrer Martens bei der Bekenntnisbewegung

Kassel (idea) – Die Abschiebung von christlichen Flüchtlingen in islamische Länder sollte grundsätzlich verboten werden. Das hat der Pfarrer der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK), Gottfried Martens (Berlin), gefordert. Seine Dreieinigkeitsgemeinde in Berlin-Steglitz ist stark in der missionarischen Arbeit unter Flüchtlingen aus dem Iran und Afghanistan tätig. Der Umgang staatlicher Stellen mit Flüchtlingen, die entweder in ihren Heimatländern bereits Christen geworden seien oder auch während ihrer Flucht, sei unrecht. Martens kritisierte, dass das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) bei christlichen Konvertiten häufig die Ernsthaftigkeit einer Glaubensbindung an Jesus Christus infrage stelle. Wie Martens auf dem Bekenntnistag der Bekenntnisbewegung „Kein anderes Evangelium“ in Kassel sagte, muss die Politik eine Lösung finden. Der Bekenntnistag in der Landeskirchlichen Gemeinschaft „Friedenshof“ in Kassel stand unter dem Motto „Die ganze Wahrheit sagen. Evangelisation = Ruf unter das Kreuz“ und zählte rund 50 Besucher. Das überwiegende Schweigen der Kirchen zu den Abschiebungen christlicher Konvertiten nannte Martens „unerträglich“. Auf Ebene der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) sei für Konvertiten nach seiner Einschätzung bisher überhaupt nichts geschehen. Wie Martens ferner sagte, erhält er wegen seines Engagements für christliche Konvertiten immer wieder „arge Beschimpfungen von frommen Christen“, die nicht zwischen Scheinasylanten und verfolgten Christen unterschieden. Wie Martens weiter sagt, steigt die Zahl der Christen im Iran. Viele Muslime seien vom Islam enttäuscht.

Vorsitzender: Leid gehört zum Christstein

Der Vorsitzende der Bekenntnisbewegung, Pfarrer Johannes Frey (Sachsenheim bei Ludwigsburg), wies darauf hin, dass die Kirche seit ihren Anfängen vor rund 2.000 Jahren immer wieder mit Leid und Verfolgung konfrontiert gewesen sei. Daran habe sich bis heute in manchen Regionen der Erde nichts geändert. Er nannte unter anderen die pakistanisch-österreichische Buchautorin Sabatina James (37): Die Christin müsse ihren Aufenthaltsort geheim halten, um sich keiner Verfolgung auszusetzen.

Bibel kaum noch bekannt

Im Abschlussgottesdienst bedauerte der sächsische Pfarrer Mika Herold (Pleißa bei Zwickau), dass der christliche Glaube auch in Deutschland immer weniger bekannt sei. Die Menschen wüssten weder, was in der Bibel stehe, noch was nicht darin stehe. Er rief dazu auf, stärker zu evangelisieren und die Menschen daran zu erinnern, dass sie eine Heimat im Himmel hätten. Den Weg dorthin habe Jesus Christus eröffnet. Höhepunkt des Bekenntnistages war eine gemeinsame Abendmahlsfeier unter Corona-Bedingungen.

Bekenntnisbewegung im Aufbruch

Wie Frey der Evangelischen Nachrichtenagentur idea sagte, befindet sich die Bekenntnisbewegung im Aufbruch. Auch jüngere Christen interessierten sich zunehmend für die biblische Wahrheit, das christliche Bekenntnis und eine Mitarbeit. Das habe sich in Kassel gezeigt: „Das landläufige Vorurteil, dass die Bekenntnisbewegung nur etwas für ältere Männer ist, stimmt nicht.“ Sie sei verstärkt auch in den Sozialen Medien aktiv. Darüber hinaus biete man Glaubenskurse für interessierte Gemeinden an sowie Vorträge, Seminare und Schulungen. Der sechsmal im Jahr veröffentlichte „Informationsbrief“ erscheint in einer Auflage von 15.000 Exemplaren und erreicht 25.000 Leser. Bekannt wurde die Bekenntnisbewegung auch durch den roten Anstecker „Jesus lebt“, der vor allem in den 1970er und 1980er Jahren unter evangelikalen Christen vieltausendfach verbreitet und getragen wurde. Derzeit gebe es Pläne, eine Neuauflage zu produzieren.