05.05.2002

Nigeria: Islamisches Gesetz ist verfassungswidrig

(Offene Grenzen/Compass Direct) - Nigerias Justizministerin Kanu Agabi erklärte am 18. März in einem Brief, dass das islamische Rechtssystem, welches jetzt in 12 nördlichen Staaten in Kraft getreten ist, ungesetzlich und verfassungswidrig sei. "Ein Gericht, welches diskriminierende Strafen auferlegt, spottet bewusst der Verfassung," sagte Agabi. "Die Stabilität, die Einigkeit und die Integrität der Nation werden durch solch eine Handlung bedroht." Ahmed Sani, der Gouverneur des Staates Zamfara, in dem als erster die islamische Gesetzgebung vor drei Jahren einführt wurde, sagte jedoch, dass keine Art von Druck, wie hoch dieser auch sei, die Durchsetzung des islamischen Gesetzes stoppen könne.

Einige christliche Leiter glauben, dass die nördlichen Gouverneure einen recht offensichtlichen Plan haben. "Die Einführung der Sharia (islamisches Gesetz) im Norden Nigerias hat einen politischen Beigeschmack. Sie hat eine Situation erschaffen, wodurch moslemische Leiter die Verfassung für ihre eigennützigen, religiösen Pläne missbrauchen können," sagte Benjamin Kwashi, ein Anglikanischer Bischof aus Jos. Über 10.000 Personen starben in den letzten drei Jahren durch den Konflikt zwischen Moslems und Christen.