02.12.2003

TÜRKEI

Bischöfe in der Türkei: Christen befürchten, Ziel von Terrorangriffen zu werden, <br />wünschen "Islam mit menschlichem Antlitz"

TÜRKEI

Bischöfe in der Türkei: Christen befürchten, Ziel von Terrorangriffen zu werden,
wünschen "Islam mit menschlichem Antlitz"

ISTANBUL, 3. Dezember 2003 (ZENIT.org).- "Wir verurteilen den Terrorismus und möchten unserer Solidarität mit allen zum Ausdruck bringen und unseren Einsatz für die Harmonie zwischen den Religionen betonen", so Bischof Ruggero Franceschini, der Vorsitzende der Türkischen Bischofskonferenz, im Gespräch mit der vatikanischen Agentur Fides nach den Attentaten in Istanbul.

Der Apostolische Vikar von Anatolien erklärt weiter: "Die Menschen sind verbittert und entmutigt und können nicht glauben, dass es sich bei den Anschlägen um das Werk Einheimischer handelt. Die Menschen verurteilen das Geschehene und vermuten, dass ´kleine Gruppen groß herauskommen wollen´ und damit in der Türkei Schaden verursachen".

"Auch die Christen sind verängstigt", betont Bischof Franceschini weiter, "In Anatolien (5.000 Katholiken) und in der gesamten Türkei befürchtet man, dass der Terrorismus sich ausbreiten könnte und auch andere Landesteile und nach den Juden auch andere Religionsgemeinschaften treffen wird. Es wird befürchtet, dass ein Krieg gegen nichtislamische Religionsgemeinschaften geführt werden soll und dass nach den Juden auch die Christen zum Ziel der Terroristen werden könnten", sagt der Bischof.

"Insbesondere Anatolien ist ein sehr friedliches Gebiet, in dem Muslime und Christen harmonisch zusammenleben. Heute werden Befürchtungen laut, dass diese über lange Jahre mit Hilfe von Werken der Caritas aufgebaute Harmonie zerstört werden könnte: wie in den restlichen Landesteilen haben wir hier Stipendien an islamische Schüler vergeben, uns um muslimische Kinder gekümmert und in unserer Trägerschaft befinden sich zahlreiche soziale Einrichtungen zur Unterstützung der Armen", erklärt der Bischof.

Bischof Franceschini, der den Beitritt der Türkei zu Europäischen Union begrüßt, wünscht sich, dass "diese Attentate nicht dazu führen, dass die Türkei sich von Europa entfernt". Er betont der Missionsagentur gegenüber: "Wir arbeiten dafür, dass es in der Türkei einen Islam gibt, der sein menschliches Antlitz zeigt: das kann nur durch Begegnung und gegenseitige Annahme geschehen".