21.01.2003

Weißrussland

Diskriminierung von Christen - ein Schuss, der nach hinten losgeht

Weißrussland

Diskriminierung von Christen - ein Schuss, der nach hinten losgeht

Am 16. November trat das Gesetz in Kraft. Doch durch unsere gemeinsamen Aktivitäten wächst die Einheit der freikirchlichen Gemeinschaften in Weißrussland. Christen aus vier Bünden, Baptisten, Pfingstgemeinden, Adventisten und Gemeinden des vollen Evangeliums arbeiten zusammen. Wie nie zuvor haben die Christen erkannt, dass sie auf der Grundlage der Wertordnung der Bibel eine aktive Rolle im gesellschaftlichen Leben spielen sollen. Abgesehen davon sind sie bereit, das Recht auf Religionsfreiheit mit allen legalen Mitteln aktiv zu verteidigen, egal wie schwierig das auch ist. Alle Verletzungen der Rechte von Christen sollen öffentlich bekannt gemacht werden." Soweit ein Auszug aus dem Schreiben der weißrussischen Geschwister.

Die überkonfessionelle Arbeitsgruppe möchte auch den von der Regierung geschürten Vorurteilen in einer Informationskampagne begegnen. Man will sich vor allem auf die Geschichte konzentrieren. War doch durch den Einfluss der Reformation, der sich die Elite des Landes im sechzehnten Jahrhundert geöffnet hatte, ein immenser Aufschwung entstanden, so dass die Reformationszeit als "Goldenes Zeitalter von Weißrussland" in die Geschichte eingegangen ist. 2003 sind es genau 450 Jahre seit die Reformation Weißrussland erreichte. Deshalb wurde ein Programm mit dem Titel "Das Jahr der Reformation" erstellt. Im Rahmen dieses Jahres sind Konferenzen, Vorträge, Seminare, und die Publikation von Büchern, Postkarten, wissenschaftlichen Schriften etc. geplant. Außerdem soll eine Website zum Thema entwickelt und eine Reihe von Artikeln publiziert werden. Auch kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte, Kunstausstellungen und Tonaufnahmen von Musik aus der Reformationszeit sind geplant. Mit großer Freude konnten die Organisatoren der ersten Vorbereitungskonferenz im November 2002 feststellen, dass Wissenschaftler, Intellektuelle und prominente Vertreter des kulturellen Lebens sehr interessiert sind. Mehr als 30 von ihnen haben sich dem Organisationskomitee angeschlossen. Wissenschaftler, Schriftsteller und andere Künstler sehen das von der Reformation geprägte Christentum als Hoffnungsträger für Weißrussland. Als organisierte, moralisch gesunde und gleichzeitig relativ große Bevölkerungsgruppe bilden Christen protestantischer Prägung einen Kontrast vor ihrem gesellschaftlichen Hintergrund. Durch die Einführung des neuen Religionsgesetzes und die damit verbundene Debatte wurde die Aufmerksamkeit der Allgemeinheit noch mehr auf sie gelenkt. (Joseph Jäger/österreichische evangelische Allianz)