28.03.2004

Türkei: Verletzter türkischer Christ soll erst in 15 Monaten vor Gericht aussagen

Cinillis nächster Vernehmungstermin für Juni 2005 angesetzt <br />

Türkei: Verletzter türkischer Christ soll erst in 15 Monaten vor Gericht aussagen

Cinillis nächster Vernehmungstermin für Juni 2005 angesetzt

ORHANGAZI, Türkei, 29. März 2004 (Compass) -- Gestern verschob ein südwesttürkisches Gericht den Prozess gegen einige Ultranationale, die angeklagt sind, einen protestantischen Christen wegen der Verteilung von Neuen Testamenten und "missionarischer Propaganda" schwer verletzt zu haben. Bei einer nur 15-minütigen Verhandlung am
Kriminalgericht von Orhangazi bestätigte der Richter kurz, dass Yakub Cindilli weisungsgemäß physisch und psychologisch getestet worden sei. Die forensischen Untersuchungen hätten aber ergeben, dass man ihn für eine Entscheidung, ob er vollständig genesen werde, in 15 Monaten nochmals testen müsse. Dementsprechend setzte der Richter den
18. Juni 2005 als nächsten Verhandlungstag an. Drei Mitglieder der Partei der Nationalen Bewegung hatten den 32-jährigen türkischen Konvertiten attackiert und ihn so schwer verletzt, dass er 2 Monate lang im Koma lag. Der Pastor der protestantischen Kirche von
Bursa reichte bei Gericht ein schriftliches Hilfsersuchen ein, da auch andere Gemeindeglieder "ähnliche Angriffe, Drohungen und Beleidigungen" erlitten hätten. Sofort wiesen die Anwälte der Verteidigung die unterschwellige Andeutung, Cindillis Verletzungen
seien lebensgefährlich gewesen, zurück und der Staatsanwalt empfahl die Abweisung des Hilfsersuchens.