10.05.2004

SUDAN

Gewaltsame Islamisierung im West-Sudan im Gange<br />Bischof Gassis analysiert den laufenden Konflikt in der Darfur-Region

SUDAN

Gewaltsame Islamisierung im West-Sudan im Gange
Bischof Gassis analysiert den laufenden Konflikt in der Darfur-Region

ROM, 11. Mai 2004 (ZENIT.org). - Gewalt hat tausende Opfer in der kriegsgeschundenen Region von Darfur im West-Sudan gefordert, wo ein "Prozess der Arabisierung" im Gang ist, erklärt ein katholischer Bischof. In einem U.N. Bericht hat Bischof Macram Max Gassis aus El Obeid Zeugnis von der Unterwerfung Darfurs durch ein Terrorregime der Regierung von Khartoum gegeben. Die Auseinandersetzungen haben, so wird angenommen, 10.000 Opfer gefordert und 800.000 bis eine Million von ihrer Heimat vertrieben und 130.000 Flüchtlinge im benachbarten Tschad hinterlassen.

Die Rebellengruppen fordern von der Regierung stärkere Beteiligung an der Ausbeutung von Ölvorkommnissen, eine Forderung die sich mit der von Pro-Unabhängigkeitsrebellen im Süden deckt. Bei dieser Auseinandersetzung drehe es sich nicht um Religion, sondern es sei mehr eine "ethnische Frage", erklärte Bischof Gassis am Samstag Radio Vatikan gegenüber. Die ethnische Minderheit von "Darfur wurde vom arabischen Teil vernichtet, die ,Janjaweed´ werden von der Armee aus Khartoum bewaffnet, damit sie diese Schändung der schwarzen Bevölkerung von Darfur begehen", erklärte er. "Die Menschen haben gefordert, dass ihre Rechte anerkannt werden, wie auch andere es im Sudan gemacht haben", hielt der Prälat fest.

Er warnte davor, dass dieses Land "zu einem Vulkan wird, der überall ausbricht. Die Menschen wollen die Anerkennung der Menschenrechte, das Recht auf Bildung, Gesundheitsversorgung und Freiheit. ...Diese Menschen wurden von der Regierung in Khartoum nie wahrgenommen." Der Angriff der arabischen Milizen auf die ethnische Minderheit von Darfur zielt darauf ab, "an ihre Stelle zu treten, wie sie es auch an anderen Orten getan haben. Sie wollen die arabischen Stämme in die fruchtbareren Gebiete mit Weideland übersiedeln", erläuterte der Bischof. Tatsächlich, "sei in Darfur ein Prozess der Arabisierung im Gange", beklagte Bischof Gassis. "Im Süden des Sudans und in den Bergen der Nuba findet eine erzwungene Islamisierung und Arabisierung statt. Sie versuchen die Leute zu nötigen, die Art des Islams anzunehmen, der im Sudan propagiert wird: moslemischer Fundamentalismus.

"Und obwohl es in Darfur viele Moslems gibt, sind sie sicherlich keine Fundamentalisten", setzte er fort. "Sie wollen die Schwarze Bevölkerung angreifen. Hier handelt es sich um ein ethnisches Problem, dagegen sind die Probleme im Süden des Sudan und in den Bergen der Nuba ethnischer und religiöser Art. Außerdem gibt es einen ökonomischen Aspekt, nämlich die Besetzung der fruchtbaren Heimat der nicht-arabischen Bevölkerung." In der Zwischenzeit, sind die Behörden von Khartoum und die sudanesische Volksbefreiungsarmee (SPLA) in der Endphase von Gesprächen, die den 20jährigen Bürgerkrieg zwischen dem moslemischen Regime des Nordens und den Animisten und christlichen Rebellen des Südens, der zu mehr als 2 Million Toten geführt hat, beenden sollen. Diese bewaffnete Auseinandersetzung brach 1983 aus, als Präsident Gaafar Nimeiry die Scharia, das islamische Gesetz, erließ. ZG04051104