11.09.2004

PAKISTAN: Christ durch Polizei zu Tode gefoltert, 40 christliche Demonstranten verhaftet

8. September 2004 /BF Nasir Masih, ein junger Christ, starb am 19. August im Gefängnis 4 Tage nachdem er von Polizeibeamten auf zwei verschiedenen Polizeistationen geschlagen und gefoltert worden war. Als ortsansässige Christen versuchten, auf die Brutalität der Polizei aufmerksam zu machen, wurden 40 protestierende Christen inhaftiert.

Nasir Masih, der Sohn eines Mannes, der zu den allgemein niedrig geachteten "Sweepers" (Reinigungskräften) in Sheikhupura bei Lahore in der Provinz Punjab gehört , wollte an den Feierlichkeiten zum Unabhängigkeitstag am 15. August teilnehmen. Er geriet in ein Handgemenge mit ortsansässigen Muslimen, die ihn schwer schlugen und ihn anschließend falscher Anklage des Diebstahls beschuldigten.

Auf der Polizeistation der B-Division im Distrikt Sheikhupura wurde Nasir wieder geschlagen und dann der Polizeistation Saddar (Hauptwache) übergeben. Dort wurde er gefoltert, bis er das Bewusstsein verlor. Am darauffolgenden Morgen, 16. August, schickte die Polizei Nasir zum Bezirksrichter. Dieser wollte ihn jedoch nicht sehen und schickte ihn direkt ins Bezirksgefängnis von Sheikhupura. Nasir bekam keine Behandlung für seine Verletzungen und starb am 19. August im Gefägnis. Seine Leiche wies 21 sichtbare Verletzungen auf, doch vier Ärzte, die sie untersucht hatten, sagten, sie könnten die eigentliche Todesursache nicht feststellen.

Proteste von Christen

Als Nasirs Familie von seinem Tod hörte, kamen sie ins Gefängnis, um seine Leiche abzuholen, begleitet von einer Menge ortsansässiger Leute. Die Familie und andere Anwesende lehnten es ab, den Toten mitzunehmen, bevor der Polizeikommissar nicht die Verantwortung für Nasirs Tod übernehmen würde. Der Polizeikommissar verweigerte es, die Verantwortung für seinen Tod zu übernehmen und beschuldigte die Streifenpolizisten, die Polizei wiederum beschuldigte die ortsansässigen Muslime, die mit Nasir gekämpft hatten.

Trotz der Verweigerung aller Beamten, die Verantwortung für Nasirs Tod zu übernehmen, nahm die Familie die Leiche schließlich mit. Doch eine Menge Hunderter von Christen begannen zu protestieren und blockierten den Verkehr. Um 10 Uhr abends schließlich stimmte der stellvertretende Polizeiinspektor zu, den Fall gegen die Polizei aufzunehmen.

Die Polizei nahm gegen 40 der Demonstranten (hauptsächlich vorgenannte Reinigungskräfte), die am 21. August, am Tag nach dem Protest, an ihren Arbeitsplätzen verhaftet wurden. Sie wurden zwar wieder freigelassen, aber die Anklage gegen sie ist noch in der Schwebe.

Ungerechtigkeit gegenüber Christen

Als die Menge von Christen verlangte, dass die Polizei für den Tod von Nasir Masih zur Verantwortung gezogen werden sollte, stellten sich ihnen einige andere ortsansässige Leute entgegen. Einer schrie: "Ihr Tschudras, ihr verschwendet nur eure Zeit, ihr werdet nie Gerechtigkeit empfangen!" Tschudras bilden die unterste Stufe des Kastensystems, das noch immer stark im Punjab nachwirkt, und viele Christen sind konvertierte Tschudras. Das es ein Grund dafür, dass Christen in Pakistan im Allgemeinen verachtete werden und nur schwer Gerechtigkeit von der Polizei und vom Gericht erhalten.