28.04.2006

Türkei: Antichristliche Stimmung ist gestiegen

Die Türkei ersucht die Aufnahme in die EU. Doch ob sie sich
eignet, wird an dem Status gemessen, den Christen in dem Land
inne haben. In der Türkei gibt es nur ca. ein Prozent Christen.
Nach dem Mord an einem katholischen Priester Anfang Februar
in Trabzon bleiben die Christen lieber unauffällig, aus Angst vor
Gewalt und Übergriffen. Glaubenszeichen wie Kreuze sollen nicht
offen getragen werden, rät ein Gemeindepater. In der Türkei
dürfen Christen zwar ihren Glauben praktizieren, doch sind die
Kirchen rechtlos und haben keinen Anspruch auf ihren Besitz.
"Wir sind da, aber juristisch existieren wir nicht", so Bischof
Padovese. Der deutsche Jesuit Felix Körner, der vom Vatikan für
den christlich-islamischen Dialog nach Ankara gesandt wurde,
sagte, das Gesuch der Türkei, in die EU aufgenommen zu
werden, bewirke nationalistische Gegenreaktionen. Sogar in
"gebildeten Kreisen" hieße es, die "Einheit der Türkei und die
nationale Souveränität" seien "in Gefahr". Die staatliche
Religionsbehörde hatte im vergangenen Jahr eine Predigt gegen
Missionare verteilt, die sich gegen "moderne Kreuzzüge" richtet.
„Diese hätten ja nur das Ziel, den jungen Leuten den islamischen
Glauben zu stehlen".