01.02.2007

Indonesien: Muslim gesteht Enthauptung von drei Schulmädchen und

26-jährige Pastorin und ein Anwalt hatten Kontakt zu christlichem Friedensaktivisten
JAKARTA, 23. Januar 2007 – Ein weiterer Angeklagter legte im Prozess um die Ermordung
der drei christlichen Schülerinnen in Indonesien ein Geständnis ab. Am 17. Januar 2007 gab
Lilik Purnomo, ein als extremistisch geltender Muslim, seine Beteiligung an der Enthauptung
der Mädchen im Oktober 2005 in Poso/Sulawesi zu. Weiter gestand er, die 26-jährige Pastorin
Susianty Tinulele in Palu erschossen zu haben. In seinem vom Staatsanwalt vor dem
Bezirksgericht von Zentral-Jakarta verlesenen Geständnis schreibt Purnomo, auch an weiteren
Gewaltakten in Poso, darunter einem Bombenanschlag auf die Immanuel-Kirche, der
Enthauptung eines Dorfoberhauptes und der Erschießung des christlichen Anwaltes Ferry
Silalahi beteiligt gewesen zu sein. Silalahi vertrat den Friedensaktivisten, Pastor Rinaldy
Damanik, der sich für die Rechte von Christen einsetzte. Purnomo sagte dem Gericht, er und ein
weiterer Komplize seinen „Exekutionskoordinatoren" gewesen und er habe weitere Komplizen
angeworben.
Weitere Morde wegen Kontakte zu Pfarrer Damanik?
Die 26-jährige Pastorin Susianty Tinulele habe Lilik Purnomo am 18. Juli 2004 in der
Christlichen Kirche von Zentralsulawesi (GKST) in Efatah während eines Gottesdienstes
erschossen. Die Pfarrerin war sofort tot; ein 17-jähriges Chormitglied starb nach einem
Kopfschuss am nächsten Morgen. Weitere vier Gottesdienstbesucher wurden durch die
Maschinengewehrschüsse verletzt. Zwei Tage vor ihrer Ermordung hatte Susianty Tinulele den
Menschenrechtler und Christen, Pastor Rinaldy Damanik, im Gefängnis besucht. Damanik ist
ein wichtiger Unterzeichner des im Dezember 2001 zwischen christlichen und muslimischen
Vertretern geschlossenen Friedensabkommens von Malino, mit der die seit 1998 andauernde
religiös motivierte Gewalt auf Sulawesi beenden werden sollte. Am 9. November 2004 wurde
Damanik vorzeitig entlassen. Seinen Anwalt habe er ebenfalls erschossen, gestand Purnomo.
Hintergrund:
Am 29. Oktober 2005 überfielen im indonesischen Poso auf Sulawesi mehrere Muslime vier
christliche Schülerinnen auf ihrem Schulweg. Drei von ihnen wurden enthauptet, ein viertes
Mädchen überlebte den Machetenangriff schwer verletzt. Die Mädchen waren damals zwischen
15 und 17 Jahre alt. Die Köpfe packten die Täter in schwarze Plastiksäcke und legten sie vor
einer Kirche und nahe einer Polizeistation ab. Darin lag auch ein Zettel mit der Drohung: „Wir
werden noch 100 christliche Teenager ermorden und ihre Köpfe verschenken.“ Die Haupttäter
stehen inzwischen vor Gericht. Ihnen droht die Todesstrafe. Einer von ihnen, der 24-jährige
Hasanuddin, hat sich entschuldigt und die Familien der Opfer um Vergebung gebeten. Die
Morde waren als „Geschenk“ für den Idul Fitri geplant, einem Festtag zum Ende des
muslimischen Fastenmonats Ramadan. Außerdem sollten sie den Tod von Muslimen rächen, die
während der religiös motivierten Krawalle von 1998 bis 2001 in der Provinz Zentralsulawesi
umkamen.
Compass Direct/OpenDoors