Schweiz: Öffentlich-rechtliche Anerkennung für Freikirchen im Kanton Bern?

Bern/Schweiz, 18.01.2007 (RNA/sda/APD) Die Regierung des Kantons Bern befindet in den kommenden Monaten über ein Gesuch für öffentlich-rechtliche Anerkennung von sieben protestantischen Freikirchen. Der Beauftragte für kirchliche Angelegenheiten der kantonalen Kirchendirektion, Hansruedi Spichiger, sagte am 17. Januar, es gebe keinen Präzedenzfall für eine solche Anerkennung. Im Kanton Bern sind gemäss Verfassung die evangelisch-reformierte,
die römisch-katholische und die christkatholische Landeskirche anerkannt. Zusätzlich haben auch die Jüdischen Gemeinden die öffentlich-rechtliche Anerkennung erhalten.Sollte dieser Kreis nun erweitert werden, könnte sich schon bald die Frage weiterer
Anerkennungen stellen. Laut Spichiger sind im Kanton Bern über 300 christliche und nichtchristliche Religionsgemeinschaften und Gruppierungen aktiv, darunter auch die grossen
Weltreligionen. Definiert werden müssten dann auch die mit einer solchen Anerkennung verbundenen Rechte, wie Spichiger sagte. Ein sensibles Thema sei in diesem Zusammenhang der Zugang zu Spitälern oder Strafanstalten, wo sich die Möglichkeit des Missionierens bietet.Noch kein Anerkennungsgesuch hat die protestant ische Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten gestellt, die seit Mitte des 19. Jahrhunderts im Kanton Bern besteht. Zur ersten Gemeindegründung kam es 1867 im damaligen Berner Juradorf Tramelan.
Die 1884 in der Uhrenmetropole Biel gegründete "Schweizer Konferenz" der Freikirche ist seit 1928 als Schweizer Union vereinsrechtlich organisert. Heute gibt es im Kanton Bern adventistische Kirchengemeinden und -gruppen in Bern, Biel/Bienne, Burgdorf, Krattigen, La Neuveville, Lotzwil, Saint-Imier, Thun und, Ueberstorf, mit rund 1.500 adventistischen Christen(davon 650 erwachsen getauften Mitgliedern). Die Adventisten haben ausserdem ihr
europäisches Verwaltungszentrum (Euro-Afrika Division) in Bern. Weltweit gibt es rund 30 Millionen adventistische Christen.