15.02.2007

Serbien/Kosovo: "Die Kirchen sollen zerstört werden!"

Kosovo-Albaner demonstrieren gegen Ahtisaari-Plan

Serbien/Kosovo: "Die Kirchen sollen zerstört werden!"

Kosovo-Albaner demonstrieren gegen Ahtisaari-Plan

(PRISTINA) Während der am vergangenen Samstag in Pristina stattgefundenen Demonstrationen der Kosovo-Albaner gegen den Ahtisaari-Plan für das Kosovo-Metohija wurde laut einer KiM Info-Meldung mehrmals über die Lautsprecher gegen die Serbische
Orthodoxe Kirche (SOK) aufgehetzt. Eine der Botschaften war, dass die Serben "albanische Kirchen und Klöster" im Kosovo-Metohija besetzt haben, sowie dass die SOK "Exterritorialität
der Klöster" verlange, was eine "Drohung für das Kosovo" sei. Dazu rief die demonstrierende Menschenmenge: "Die Kirchen sollen zerstört werden".Auch die internationale Gemeinschaft wurde zur Zielscheibe der aggressiven Demonstranten.Sie riefen Parolen gegen die UNO-Verwaltung im Kosovo (UNMiK), den Ahtisaari-Plan und das Kosovo-Verhandlungsteam aus. "UNMiK raus", war eine der eindeutigen Botschaften des Tages.Die Demonstrationen endeten blutig. Nachdem der Organisator Albin Kurti gesagt hatte, die Kosovo-Polizei solle nicht der UNMiK, sondern dem Volk dienen, griffen die Demonstranten
die Polizei an. Diese hat darauf geantwortet, so dass am Ende des Tages zwei Menschen Tot und 80 verletzt waren. Die Polizei nahm 14 Menschen fest. Auch Kurti wurde festgenommen,nachdem er auf einer Pressekonferenz die Polizei für die Vorfälle während der Demonstrationen verantwortlich machte.Ein Teil der Kosovo-Albaner ist mit dem Ahtisaari-Plan für das Kosovo nicht einverstanden,
weil darin der südlichen serbischen Provinz zwar große Selbstverwaltungsrechte eingeräumt werden, die Unabhängigkeit aber nicht eindeutig erklärt wird. Diese Kosovo-Albaner lehnen es
ab, mit Serbien zu verhandeln und verlangen die Unabhängigkeit der Provinz. Nach Albin Kurti, dem Vorsitzenden der Vereinigung "Selbstbestimmung", die die Demonstrationen organisiert
hatte, sei der Ahtisaari-Plan für Serbien günstig; insbesondere gelte das für die Pläne für die
Dezentralisierung des Kosovo und den Schutz des orthodoxen Kulturerbes. Der Ahtisaari-Vorschlag gebe "den Serben Autonomie innerhalb von Kosovo, und Kosovo Autonomie innerhalb Serbiens", sagte Kurti. Er nannte Mitglieder des kosovarischen
Verhandlungsteams "Blender", die die Unabhängigkeit Kosovos nicht wollen, sondern sich nur an der Macht halten möchten.
Protosynkellos Sava (Janjic) vom serbischen orthodoxen Kloster Visoki Decani kommentierte, die Demonstrationen in Pristina zeigen, dass die Heiligtümer der SOK im Kosovo-Metohija sehr
wohl besondere Schutzmaßnahmen brauchen, sowie dass sie auch weiterhin von den Menschen bedroht sind, die sie zerstören und jede Spur der Jahrhunderte langen Existenz des Christentums
in der Region auslöschen wollen. Bezeichnend sei aber dabei, schreibt der berühmte Priestermönch aus Decani, dass auf der Kundgebung lediglich 4.000 Menschen teilgenommen
haben. Das gebe Hoffnung für die Zukunft des Kosovo. Hoffentlich werden die Kosovo-Albaner begreifen, so Vater Sava, dass nicht die internationalen Vertreter oder die im Kosovo übrig
gebliebenen Serben eine wirkliche Drohung für sie darstellen, sondern ihre eigenen Extremisten-Tycoons, die sich nach dem Kosovo-Krieg unermesslich bereichert haben, während
die Mehrheit der Bevölkerung weiterhin in Elend lebe. Bevor die jungen Kosovo-Albaner anfangen, gegen Gewalt, Kriminal und Korruption und nicht gegen ihre Nachbarn und christliche Heiligtümer zu demonstrieren, werde Kosovo ein schwarzes Loch auf der Landkarte
Europas bleiben, unterstrich Vater Sava (Janjic) in einem Kommentar für KiM Info.
(ID SOK ME)