02.06.2007

Türkei: Türkische Christenmörder hatten weiteren Pastor im Visier

Istanbul/Türkei, 23.05.2007 APD (idea/Compass Direct News) Die islamischen Extremisten,
die vor einem Monat im türkischen Malatya drei Christen wegen ihres Glaubens gefoltert und
umgebracht haben, hatten weitere Opfer im Visier. Ein Tatverdächtiger soll bei der Polizei
ausgesagt haben, dass er noch einen protestantischen Pastor töten wollte. Das geht dem
Informationsdienst Compass Direct (Istanbul) zufolge aus polizeilichen Verhörprotokollen
hervor, die von den türkischen Tageszeitungen Milliyet und Sabah veröffentlicht worden seien.
Am 18. April hatten fünf 19- und 20-jährige Muslime drei Mitarbeiter des christlichen
Zirve-Verlags in Malatya umgebracht. Bei den Opfern handelte es sich um die Türken Necati
Aydin (36, verheiratet, Vater von zwei Kindern) und Ugur Yüksel (32, ledig) sowie den
Deutschen Tilmann Geske (45, verheiratet, drei Kinder). Die Täter stachen mehrfach auf ihre
Opfer ein, zerschnitten ihnen Finger und Kehlen. Die Bluttat hatte den Anschein von
Ritualmorden. Auffällig waren Parallelen zu Sure 8,12 im Koran: „Ich werde denjenigen, die
ungläubig sind, Schrecken einjagen. Haut ihnen auf den Nacken und schlagt zu auf jeden Finger
von ihnen.“ Vier Verdächtige wurden unmittelbar am Tatort festgenommen, der fünfte zog sich
bei einem Fluchtversuch und dem Sturz aus dem dritten Stock des Verlagshauses schwere
Kopfverletzungen zu. Emre G. wurde erst am 19. Mai aus dem Krankenhaus entlassen. Danach
wurde er dem Haftrichter vorgeführt und wie seine Komplizen wegen des Verdachts der
Bildung einer Terrorzelle, des Mordes und der Freiheitsberaubung in Untersuchungshaft
genommen. Von ihm stammen die Aussagen aus dem Vernehmungsprotokoll, die von den
türkischen Zeitungen laut Compass Direct widerrechtlich veröffentlicht wurden.
„Dankgebet“ an Allah
Danach soll der Pastor, der später getötet werden sollte, mit einem der Opfer von Malatya
verschwägert sein. G. habe im Verhör mehrfach seine religiöse Motivation betont. Die
Komplizen hätten am Morgen vor dem Anschlag Abschiedsbriefe geschrieben und ein
„Dankgebet“ an Allah gerichtet. Ihr Ziel sei gewesen, die Christen so sehr einzuschüchtern, dass
sie ihre „Propaganda“ einstellen. In den vergangenen Jahren habe sich die Arbeit der Christen
in Malatya ausgeweitet. Außerdem hätten die Opfer die türkische Regierung und den Islam
beleidigt. G. gab zu, dass er den Anschlag mitgeplant habe, bestritt aber, selbst getötet zu haben.
Die Mittäter bezeichneten hingegen G. als denjenigen, der getötet habe. Laut G. war nicht
geplant, die Christen umzubringen. Als jedoch einer der „Ungläubigen“ behauptet habe, dass
sich eines Tages alle Menschen vor Jesus beugen müssten, habe er die Kontrolle verloren. An
das, was danach geschah, könne er sich nicht erinnern.
Quellen: Evangelische Nachrichtenagentur idea, Wetzlar/Deutschland und Compass Direct
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