02.06.2007

Turkmenistan: Baptist zu drei Jahren Arbeitslager verurteilt

Wyatscheslav Kalataevsky, ein Leiter der Baptistengemeinde aus Turkmenbashi (früher Krasnovodsk) am Kaspischen Meer wurde am 14. Mai wegen illegalem Grenzübertritts zu drei
Jahren Arbeitslager verurteilt. In Wahrheit jedoch wurde dieses Urteil verhängt, um ihn für
seine Tätigkeit bei der nicht registrierten Baptistengemeinde in der Stadt zu bestrafen. Eine
Grenze hat er überschritten, nachdem er 2001 wegen seiner Tätigkeit in der Baptistengemeinde
als "Ausländer" ins benachbarte Kasachstan abgeschoben worden war. Kalataevsky wurde in
Krasnovodsk, damals in der Turkmenischen Sowjetrepublik gelegen, geboren, ist aber
ukrainischer Staatsbürger, weil er zum Zeitpunkt der Auflösung der Sowjetunion in der Ukraine
ansässig war. Von den kasachischen Behörden aufgefordert, das Land innerhalb von 24 Stunden
zu verlassen, ging er zurück nach Turkmenistan. Dass die Behörden heute wie damals vor allem
Anstoß an einen religiösen Aktivitäten nehmen, zeigt sich daran, dass er seit seiner Verhaftung
im März fast ausschließlich über seine religiöse Tätigkeit, nicht aber über den Grenzübertritt
befragt wurde. Auch während des Prozesses wurden Fragen nach der Anzahl der
Gottesdienstbesucher gestellt, wie viele davon Kinder sind, etc. Kalataevsky wird gegen das
Urteil Berufung einlegen. Seine Mitgefangenen und auch die Aufseher behandeln ihn gut, da sie
offensichtlich wissen, dass er kein Verbrechen begangen hat. Während des Verfahrens hatten
die Behörden Druck auf seine Rechtsanwältin ausgeübt. Sie war einmal von der Geheimpolizei
vorgeladen worden. Klataevskys Frau Valentina, die unter Asthma leidet, fürchtet nun den
Verlust ihrer Wohnung, die sie mit fünf Kindern teilt. Die Stadtverwaltung hat bereits
Interessenten zur Besichtigung der Wohnung vorbeigeschickt, die ihre Wohnung durch Abriss
von Althäusern verlieren.
Auch nach dem Tod von Präsident Saparmurat Niyazov, der sich selbst Turkmenbashi (Vater der Turkmenen) nannte, haben die Behörden ein offensichtliches Interesse an der Einschränkung
der Religionsfreiheit.
Quelle: Forum 18 News Service, Oslo
Übersetzung: AKREF/ÖEA/