15.06.2007

Ägypten: 500 Muslime greifen ihre christlichen Nachbarn an

Christen wollen eine Kirche bauen – Schadensersatz zugunsten Baugenehmigung abgelehnt

Ägypten: 500 Muslime greifen ihre christlichen Nachbarn an

Christen wollen eine Kirche bauen – Schadensersatz zugunsten Baugenehmigung abgelehnt

OpenDoors (31. Mai 2007) – In Bamha, einem Dorf südlich von Kairo in Ägypten, lebten
bislang Christen und Muslime friedlich zusammen. Der Ort hat fünf Moscheen, aber keine
richtige Kirche. Jahrelang feierten die rund 200 Christen des Dorfes in einem privaten
Wohnhaus ihre Gottesdienste und versammelten sich dort auch zum Gebet.
Immer stärker wurde der Wunsch, ein Gemeindezentrum zu bauen, das sie auch als neuen Ort
für ihre Gottesdienste nutzen wollten. Am Dorfrand kauften sie 400 qm Land. Die Dorfoberen
wie auch der Bürgermeister und die Sicherheitsbeamten schlugen vor, die Christen könnten
doch ihren neuen Besitz mit zwei muslimischen Nachbarn tauschen, die an dem Ort
Grundstücke besitzen, wo viele Jahre lang eine kleine Kirche war und das Gemeindezentrum
dort bauen. Dem wurde zugestimmt, eine Genehmigung beschafft und im Büro des
Sicherheitsbeamten des Dorfes ein Verkaufsvertrag entworfen und unterzeichnet.
Am Freitagmorgen nun, dem 11. Mai, entwarf der Imam der Moschee zusammen mit zwei
pensionierten Beamten ein Flugblatt, mit dem sie Muslime zum Dschihad (zum Heiligen Krieg)
aufriefen. Die zum Freitagsgebet versammelten Gläubigen provozierte der Imam, indem er
davon sprach, dass die Christen im Dorf eine Kirche bauen wollen.
Eine Gruppe von 500 aufgebrachten Muslimen wurde angewiesen, sich mit Äxten, Messern,
Knüppeln, Benzin und Feuer zu bewaffnen und das Gebet schon frühzeitig zu verlassen. Die
Gruppe wurde in kleinere Gruppen eingeteilt und angewiesen, systematisch christliche Häuser
und Läden anzugreifen.
Häuser niedergebrannt, Läden geplündert
Innerhalb von einer Stunde wurden 51 Häuser angegriffen, sieben Läden geplündert und
ausgebrannt und zehn Personen verletzt. Ein etwa 60-jähriger Mann sagte, jemand sei in sein
Haus gekommen, um ihn zu erstechen, doch seine Schwiegertochter habe versucht, den
Eindringling aufzuhalten. Sie wurde mit einem Messer verletzt. Einer, dessen Haus
niedergebrannt wurde, sagte: „Ein paar Tage vor dem Zwischenfall habe ich einem alten
muslimischen Nachbarn noch geholfen und ihn ins Krankenhaus gefahren. Am Freitag staunte
ich darüber, dass derselbe Mann mit anderen zusammen mein Haus niederbrennt."
Nach zwei Stunden traf die Polizei ein, umstellte das Dorf und nahm 59 Menschen fest.
Regierung und Medien meldeten, dass die Muslime zu weit gegangen und für die ganze
Angelegenheit verantwortlich seien. Ein wütender Christ sagte: „Warum sollten die Muslime
beleidigt sein, wenn wir eine Kirche haben? Sie haben ihre Stätten der Anbetung. Warum
verweigert man uns das Gleiche? Sind nur sie Ägypter und wir nicht?"
Schadenersatz abgelehnt
Fünf Tage nach dem Vorfall wurde ein Versöhnungstreffen zwischen den Muslimen, die immer
noch gegen den Bau der Kirche sind, und den Christen organisiert. Die Christen bestehen auf
Strafverfolgung derer, die für die Organisation der Ausschreitungen verantwortlich waren. Die
Muslime boten die Zahlung von Schadenersatz an, doch der orthodoxe Priester als Vertreter der
Gemeinde lehnte den Schadenersatz zugunsten einer Baugenehmigung für das Gemeindezentrum und einer Kirche ab.