15.06.2007

Ägypten: Amoklauf gegen Kopten

Am 11. Mai verließen die Moslems von Bimha, etwa 70 km südlich von Kairo nach dem
Freitagsgebet ihre Moscheen und griffen die einheimischen koptischen Christen an. Wie die
Zeitung Al-Ahram berichtet, waren am Vortag Flugblätter im Dorf verteilt worden, in denen
Moslems aufgerufen wurden, ihre Religion zu schützen und sich nach dem Freitagsgebet zu
versammeln, um den Ausbau einer Kirche im Dorf aufzuhalten. Es sei jetzt keine Zeit mehr für
Laxheit und Faulheit, jeder Moslem müsse seine Religion schützen, sonst sei alles verloren, hieß
es in den Flugblättern. Durch die Flugblätter und Predigten aufgehetzt, begann eine
Menschenmenge, bewaffnet mit Macheten, Benzinkanistern und verschiedensten improvisierten
Waffen einen Amoklauf durch das Dorf. Innerhalb von nur 40 Minuten wurden 36 Häuser von
Christen niedergebrannt 7 Geschäfte geplündert. Zehn Dorfbewohner mussten im Krankenhaus
behandelt werden, zwei davon befanden sich in einem kritischen Zustand. 35 der mutmaßlichen
Täter wurden von der Polizei befragt.
Die Übergriffe von Bima wurden nicht etwa von einer militanten Organisation von auswärts
begangen, sondern von "normalen" Moslems aus dem Ort, die in den örtlichen Moscheen
während des Freitagsgebets aufgehetzt wurden waren. Die Sicherheitskräfte verhielten sich
bestenfalls passiv, einige lokale Wächter benützten angeblich ihre Gewehre als Schlagwaffen
gegen die Kopten. Dieses tragische Ereignis ist ein weiterer Schritt zurück zu einer Art
religiösen Apartheid, wobei die christlichen Kopten nicht als gleichwertige Staatsbürger,
sondern als Dhimmis behandelt werden, die unter der Herrschaft der moslemischen Mehrheit
lediglich toleriert werden. Besonders tragisch ist, dass Gewaltakte gegen Kopten nur selten
bestraft werden.
Quelle: Kommission für Religionsfreiheit der WEA, gekürzte deutsche Fassung/Übersetzung:
AKREF/JJ/ÖEA