15.03.2007

Indien: Jugendlicher Extremist verprügelt Pastorenfrau

NEU-DELHI, 28. Februar 2007 - Im indischen Raipur/Bundesstaat Chhattisgarh hat ein
junger Hindu eine Christin verprügelt. Der Mann gehört einer Extremistengruppe an, die
bereits am 4. Dezember 2006 fünf Christen angegriffen hat. Bei dem Opfer handelt es sich
um Kanti Sharma, die Frau von Pastor Kanhaiya Lal Sharma. Der 19-jährige Jogi Sahu (19)
gehört vermutlich zur der auf lokaler Ebene aktiven, radikal-hinduistischen Dharma Sena,
wie der Informationsdienst Compass Direct meldet. Zu dem Übergriff kam es, als Sahu sich
an einer öffentlichen Trinkwasserzapfstelle vordrängen wollte und dabei eine Minderjährige
grob behandelte. Die Christin Kanti Sharma forderte ihn daraufhin auf, das Mädchen in Ruhe
zu lassen. Später überfielen Sahu und seine beiden Brüder die Pastorenfrau in ihrem Haus,
zerrten sie an den Haaren und verprügelten sie in der Öffentlichkeit. Dabei wurde Kanti
Sharma an der Nase und am Auge verletzt.
Die Polizei weigerte sich, eine Anzeige gegen die Angreifer aufzunehmen. Die Beamten
bestanden darauf, dass die Beteiligten ihre Differenzen selbst beilegen sollten. Compass
gegenüber äußerte ein Polizeibeamter, es gebe keine religiösen Motive für den Angriff. Christliche Leiter in Chhattisgarh jedoch meinten, der Vorfall sei nur ein Vorwand gewesen,
um die christlichen Versammlungen im Haus des Pastors öffentlich zu verurteilen. Pastor
Sharma zufolge stößt er immer wieder auf Widerstand, seit er vor fünf Jahren Christ wurde
und den Hinduismus verließ. Sonntagsgottesdienste finden seit 2002 in seinem Hause statt.
Nachdem mit Stöcken bewaffnete Dharma-Sena-Extremisten am 2. Februar eine
Pastorenkonferenz überfallen und mindestens zehn Christen verletzt hatten, demonstrierte das
Christenforum von Chhattisgarh zusammen mit der örtlichen marxistisch-kommunistischen
Partei in Raipur am 9. Februar gegen die zunehmende Zahl antichristlicher Angriffe. Diese
bleiben ungestraft, weil die von der nationalistischen Bharatiya Janata Partei geführte
Regierung dieses Staates Hindu-Extremisten freie Hand lässt.
Hintergrund:
Bei einem Gottesdienst am 4. Dezember 2006 Dezember verprügelten etwa 30 Extremisten
der Dharma Sena, darunter Sahu, die Christen Masih Das Rai, Anmol Kamble, Ram Vilas
Yadav, Ramesh Das Minkpuri und Pastor Sharma. Man zerriss den Christen die Kleidung
und trieb sie unter Schlägen durch die Gegend. In einem Hindutempel sollten die Christen
sich vor Götterbildern verneigen. Kamble sowie Pastor Sharma wurden gezwungen, eine
Erklärung zu unterschreiben, in der sie zugeben, erzwungene und betrügerische Bekehrungen
zu betreiben. Die Polizei verhörte Rai und Manikpuri, nahm aber keine Anzeige gegen die
Dharma Sena auf.
Compass Direct/OpenDoors