02.10.2007

Kirgisien: Regierungsvertreter - "In Kirgisien gibt es keine interreligiösen Probleme"

Staatssekretär Madumarow betont den "laizistischen Charakter" der<br />zentralasiatischen Republik<br />

Kirgisien: Regierungsvertreter - "In Kirgisien gibt es keine interreligiösen Probleme"

Staatssekretär Madumarow betont den "laizistischen Charakter" der
zentralasiatischen Republik

Bischkek/Kirgisien, 25.09.2007 (KAP) Das religiöse Leben sei in Kirgisien nach der Erklärung
der Unabhängigkeit deutlich freier und offener geworden. Dies betonte der kirgische
Staatssekretär Adachan Madumarow - einer der einflussreichsten Politiker des Landes - bei
einer Begegnung mit den Teilnehmern der "Kathpress"-Journalistenreise in die GUS-Staaten.
Kirgisien sei eine "laizistische Republik", in der Staat und Religion streng voneinander getrennt
sind und "allein die Verfassung den Rahmen unseres Zusammenlebens vorgibt"; die Haltung
zueinander von gegenseitiger Achtung und Respekt geprägt. Interreligiöse Probleme kenne man
ebenso wenig wie das "in Europa so viel diskutierte Problem des Islamismus", so Madumarow.
Als "vorbildlich" erachtete der Staatssekretär den in Österreich selbstverständlichen Umgang
des Staatsoberhaupts mit der Religion. In Kirgisien sei der Laizismus so stark, dass es mit
Argwohn betrachtet werde, wenn ein Regierungsmitglied sich offen zu seinem Glauben
bekenne, indem es z.B. eine Moschee besuche. Auf diesem Gebiet sei noch viel "Entkrampfung"
nötig, so Madumarow, um einen von Vorurteilen freien Umgang untereinander zu ermöglichen.
Wie der Staatssekretär betonte, sei der Religionsunterricht an staatlichen Schulen nicht
vorgesehen. Die religiösen Traditionen würden statt dessen im Rahmen des
Geschichtsunterrichts unterrichtet. Dabei werde Wert darauf gelegt, dass alle Religionen in ihrer
Bedeutung für die kirgisische Kultur gleichermaßen berücksichtigt werden.
Weiters betonte der Staatssekretär, der hinter Präsident Kurmanbek S. Bakijew der "zweite
Mann" im Staat ist, dass Kirgisien ein "in jeder Hinsicht offenes und freies Land" sei. Die
Globalisierung sorge für Gleichheit auch in der Entwicklung. Eine besondere Rolle spiele dabei
für Kirgisien die Energiefrage: Das Land sei im Besitz von rund 40 Prozent der
zentralasiatischen Wasserreserven, was dazu berechtige, das Wasser als kirgisisches "weißes
Gold" zu bezeichnen. In der Auseinandersetzung um weitere Energiereserven wie Gas und Öl
mit den Nachbarstaaten (Tadschikistan, Usbekistan etc.) stelle dies ein wertvolles Kapital dar,
was nicht unterbewertet werden dürfe. So exportiert Kirgisien jährlich rund 4 Milliarden
Kubikmeter Trinkwasser in die Nachbarländer, was dem Staat stetige Einnahmequellen sichert.
Die wichtigste politische Herausforderung für Kirgisien sei das bevorstehende
Verfassungsreferendum, sagte Madumarow. Der Verfassungsentwurf sei unter Beteiligung von
NGOs entstanden und von einem breiten politischen Konsens getragen. Dass Präsident Bakijew
in der Folge des Referendums zu Neuwahlen aufrufen werde, hielt der Staatssekretär für
möglich.
Quelle: Katholische Nachrichtenagentur Kathpress, Wien/Österreich