05.10.2007

Usbekistan: Repressionen gegen Protestanten und Moslems gehen weiter


AKREF/14. Sept. / JJ - Während des Fastenmonats Ramadan wurden die Einschränkungen
gegen moslemische Gebetsveranstaltungen in Usbekistan weiter verschärft. So wurden
Predigten bei Nachtgebeten untersagt und das Ende dieser traditionellen Nachtgebete mit 22.00
Uhr sehr früh angesetzt. Kindern wurde die Teilnahme überhaupt verboten.
Gleichzeitig kommt es zu erneuten Repressionen gegen Protestanten. Sharofat Allamova wurde
von einem Gericht in Buchara zu einer bedingten Gefängnisstrafe von sechs Monaten verurteilt,
weil sie bei einer Routinekontrolle in einem Linienbus christliche Literatur bei sich hatte und
die Geheimpolizei kurz danach in ihrer Wohnung weitere Bücher und CDs fand. Das Urteil im
Strafverfahren gegen Frau Allamova stützt sich auf Artikel 244-3 des usbekischen
Strafgesetzbuchs, das Strafen wegen "illegaler Produktion, Lagerung, Import oder Verteilung
religiöser Materialien" vorsieht. Am Tag nach ihrer Verurteilung wurden zwei Pastoren der
protestantischen Friedenskirche in Nukus wegen "illegaler religiöser Aktivitäten" in der im
Nordwesten des Landes gelegenen Region Karakalpakstan zu Geldstrafen verurteilt. In dieser
Region sind ausschließlich die vom Staat kontrollierten Moslems (nicht aber unabhängige
moslemische Gruppen) und die russisch orthodoxe Kirche zugelassen. Dennoch gibt es in
Städten und Dörfern eine große Zahl wachsender Hausgemeinden. Die Friedenskirche hat im
Jahr 2000 ihre Registrierung verloren und seither mehrmals vergeblich versucht, sich wieder
registrieren zu lassen. Die letzte registrierte evangelische Gemeinde in der Region
Karakalpakstan, die Pfingstgemeinde Emmanuel, hat ihren rechtlichen Status im Juni 2005
verloren. Die Registrierungsanträge von über 20 christlichen Gemeinden sowie die von
mehreren Versammlungen der Zeugen Jehovas wurden abgelehnt.
Verschiedene staatliche Stellen in der Hauptstadt Taschkent versuchen mit allen Mitteln, die
presbyterianische Gnadenkirche zu schließen, ihr die Registrierung zu entziehen und ihr
Gebäude zu beschlagnahmen. Im Süden Usbekistans wurden Mitte September eine Gruppe von
Protestanten verhaftet und Literatur beschlagnahmt. 12 Personen droht eine Anklage.
Quelle: Forum 18 News Service, Oslo