18.10.2007

China: Hartes Vorgehen gegen christliche Menschenrechtsanwälte

Anwälte gefoltert bzw. verhaftet – Scharfe Bewachung von Hausgemeindepastoren

China: Hartes Vorgehen gegen christliche Menschenrechtsanwälte

Anwälte gefoltert bzw. verhaftet – Scharfe Bewachung von Hausgemeindepastoren

LOS ANGELES, 08. Oktober 2007 - Chinas hartes Vorgehen gegen Menschenrechtsaktivisten im Vorfeld der Olympischen Spiele 2008 in Peking hat nun zwei christliche Anwälte getroffen.
Nach eigenen Angaben wurde Anwalt Li Heping von einer Gruppe von Männern angewiesen, seine Anwaltspraxis aufzugeben. Er wurde in der Nacht des 29. September fast fünf Stunden lang verprügelt und mit Elektroschockern attackiert. Anwalt Li sagte, die Männer hätten seinen Kopf mit einem Stoffbeutel verhüllt und ihn in einen Pekinger Vorstadtkeller gebracht und gefoltert. Am Morgen setzten ihn seine Peiniger in einem Waldstück aus. In seinen Wohnräumen fehlten Unterlagen, die Karten von Mobiltelefonen und tragbare Festplatten. Die Daten auf seinem Computer waren gelöscht worden. Wie Bob Fu von der China Aid Association (CAA) berichtete, habe Li ihnen mitgeteilt, einer der Täter hätte gesagt, sie seien Angehörige des Pekinger staatlichen Sicherheitsbüros und hätten ihn angeschrieen: „Deine ganze Familie sollte zum Teufel aus Peking verschwinden. Verkauf dein Haus und dein Auto und geh raus aus Peking!"
Am 22. September wurden der christliche Menschenrechtsanwalt Gao Zhisheng und seine Familie verhaftet. Gao Zhisheng hatte zuvor einen offenen Brief an den US-Kongress geschrieben, in dem er Menschenrechtsverletzungen in China aufgelistet hatte. Gao war im Dezember 2006 bereits zu drei Jahren Haft mit fünfjähriger Bewährungszeit verurteilt worden,
weil er die Menschenrechte verteidigte. Seitdem stand er unter Hausarrest. Seit seiner Festnahme ist sein Aufenthaltsort unbekannt.
Hausarrest für Hausgemeindeleiter Einem CAA-Bericht zufolge stehen zwei Pekinger Hausgemeinde-Leiter seit dem 1. Oktober,
dem chinesischen Nationalfeiertag, unter Hausarrest. Die Häuser der Pastoren Hua Huiqi und Liu Fenggang, die nach sechs Monaten bzw. drei Jahren Gefängnis im Juli bzw. Februar 2007 freigelassen wurden, sind von zwei Dutzend Polizisten umstellt. „Einige PSB-Beamte (PSB – Amt für öffentliche Sicherheit) wurden sogar auf Pastor Huas Hausdach postiert, um zu
verhindern, dass jemand ein oder aus geht, hieß es. „Am frühen Morgen (3. Oktober) zerbrachen acht PSB-Beamte die Fenster des Schlafzimmers von Hua und seiner Frau und schnitten die Stromkabel für ihr Haus ab." Die Beamten hätten Pastor Hua erzählt, dass seine 77-jährige Mutter Shuang Shuying, als Geisel wegen Huas Eintritt für Menschenrechte zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Sie sei kürzlich schwer geschlagen worden und liege jetzt sterbend in ihrer Zelle, berichtete Fu.
Compass Direct/OpenDoors