China: Verfolgung im „Land des Lächelns”

CSI/ms.- 29.04.2008 - Weihbischof Yao Liang, 84, ist im Gefängnis. Nun wurde auch Rechtsanwalt Zhisheng inhaftiert, der über viele Gefangene wie Weihbischof Yao berichtet hatte. Mit seiner Festnahme versiegte eine wichtige Informationsquelle über Chinas Menschenrechtsverletzungen.

Nach wie vor verletzt China, Olympia-Gastgeber im August 2008, in besorgniserregender Weise Menschenrechte und Religionsfreiheit. Geheimpolizisten schleppten den christlichen Menschenrechtsanwalt Gao Zhisheng aus seiner Wohnung und steckten ihn in Isolationshaft.

Seine Berichte gehörten zu den wichtigsten direkt aus China stammenden Informationen über die Menschenrechtsverletzungen im „Land des Lächelns”.

Hinter Zhishengs Festnahme stand Pekings Absicht, vor der kommenden Olympiade einen möglichst dichten Bambusvorhang über jegliche kritische Berichterstattung zu ziehen. Ausserdem wussten die Behörden, dass aufgrund dieser Festnahme viele Gewissensgefangene wie Weihbischof Yao Liang nicht länger damit rechnen konnten, innerhalb der eigenen Heimat unterstützt zu werden.

Weihbischof in Haft

Der 84-jährige Weihbischof Yao Liang aus Xiwanzi in der nordchinesischen Provinz Hebei befindet sich im Stadtgefängnis von Zhangjiakou. Standhaft hatte er sich geweigert, der staatshörigen „Katholischen Patriotischen Vereinigung” (CPA) mit ihren einengenden Vorschriften für Christen beizutreten. Bereits im April 2005 musste Weihbischof Yao drei

Wochen im Gefängnis verbringen. Damals hatten ihn die Behörden sogar einer Gehirnwäsche unterzogen – in der vergeblichen Hoffnung, seine Haltung ändern zu können. Am 20. Juli 2006 wurde Yao Liang erneut festgenommen.

Am 1. August 2006 demonstrierten rund 90 Christen in Zhangjiakou für die Freilassung des Weihbischofs sowie eines inzwischen freigelassenen Priesters. 500 Polizisten lösten die friedliche Kundgebung auf. Sie verletzten zwei Christen schwer und misshandelten eine schwangere Teilnehmerin so gravierend, dass sie ihr Baby verlor. Zwanzig Demonstranten

wurden während längerer Zeit festgehalten. Weihbischof Yao Liang ist seit fast zwei Jahren in Haft.