25.08.2008

Indonesien: Gottesdienst einer Hausgemeinde gestürmt

Nachbarn fordern Abriss des Gemeindehauses

Indonesien: Gottesdienst einer Hausgemeinde gestürmt

 

 

Nachbarn fordern Abriss des Gemeindehauses

 

JAKARTA, 25. August 2008 – In einem indonesischen Dorf in Ostjakarta stürmte eine Gruppe von Muslimen einen Gottesdienst und trieb die Gemeindebesucher aus dem Gebäude. Auf Spruchbändern in den Straßen des Ortes forderten sie die Schließung der Pentecostal Church of Indonesia im Dorf Podok Rangon/Cipayung. Der Vorfall ereignete sich am 17. August. Nach Angaben von Pastor Chris Ambessa versuchten Gemeindemitglieder das Tor zum Gelände zu schließen, doch die Gruppe überrannte sie und stürmte die Hauskirche. Bei den Angreifern soll es sich größtenteils um nicht ortsansässige Männer gehandelt haben, so Ambessa. Der anwesende Leiter des Ordnungsamtes und Polizisten in Zivil hätten nicht eingegriffen bzw. die nicht genehmigte Aufstellung der Spruchbänder verboten. Der Pastor war zuvor angewiesen worden, die Kirche zu schließen. Für diesen Gottesdienst aus Anlass des Unabhängigkeitstages hatte die Gemeinde eine mündliche Genehmigung.

Pastor unter Druck

Am 13. Juli wurde Pastor Ambessa nach Protesten von Nachbarn gegen seine Hausgemeinde angewiesen, alle religiösen Aktivitäten einzustellen. Ambessa solle zudem sein Haus, in dem sich die Gemeinde versammelt, komplett abreißen. Sein Anwalt teilte dem Informationsdienst Compass Direct mit, er wolle die Abrissorder anfechten, da die Forderung örtliche Vorschriften verletze. Ambessa, dessen Haus während der vergangenen zwölf Jahre als amtlich anerkannte Hauskirche fungierte, hatte das Haus aufgestockt, um seiner wachsenden Gemeinde Platz zu schaffen. In Anbetracht der hohen Kosten einer Genehmigung für religiöse Bauten (IMB), die zudem nur schwer zu erhalten sei, und weil das Gebäude ein privates Wohnhaus war, habe Ambessa die Erweiterung ohne IMB-Antrag vorgenommen. Eine Gruppe aus der Nachbarschaft zwang ihn nach Bauabschluss im Mai ein Dokument zu unterzeichnen, mit dem er erklärte, keine Gottesdienste in seinem Haus mehr zu feiern. Laut Compass Direct unterschrieb der Pastor, da er Angriffe auf seine Frau und seine Töchter befürchtete. Ambessa hatte die Anmietung eines anderen Gebäudes ausschließlich für kirchliche Zwecke geplant. Nach dem jüngsten Übergriff jedoch, so der Pastor, fühle er sich entmutigt und sehe wenig Sinn darin, den Vorfall bei der Ortspolizei anzuzeigen, da er kein Eingreifen erwarte.

Compass Direct