25.08.2008

Türkei: Niederländische Regierung klagt "Türkei tut zu wenig im Bereich der Religionsfreiheit"

Außenminister Maxime Verhagen kritisierte in Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage zu geringes Engagement der Regierung in Ankara

Türkei: Niederländische Regierung klagt "Türkei tut zu wenig im Bereich der Religionsfreiheit"

Außenminister Maxime Verhagen kritisierte in Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage zu geringes Engagement der Regierung in Ankara

 

 

 

Den Haag-Ankara, 25.08.2008 (KAP) Die Regierung in Ankara tut zu wenig, um die Situation der Religionsfreiheit in der Türkei zu verbessern. Im Vergleich zum Vorjahr gebe es wenig positive Entwicklungen, betonte der niederländische Außenminister Maxime Verhagen in Beantwortung einer Anfrage von Parlamentariern. Die Parlamentarier hatten ihre Anfrage auf Grund einer negativen Analyse der Menschenrechtsorganisation "Jubilee Campaign" formuliert. Darin war auf einen "wachsenden Trend zu Hass und Gewalt gegen religiöse Minderheiten" in der Türkei aufmerksam gemacht worden.

Verhagen betonte in seiner Antwort, dass nach seiner Erkenntnis die Regierung in Ankara keine energischen Reformen durchführt, um die Religionsfreiheit zu sichern und in der Bevölkerung eine Mentalitätsänderung in Richtung auf Bejahung eines religiösen Pluralismus herbeizuführen. Als Spätfolge der Agitation der politischen Bewegungen im 20. Jahrhundert ("Ittihadisten" und Kemalisten), aber auch auf Grund islamistischer Propaganda gebe es Strömungen in der Bevölkerung, die andere Konfessionen als den sunnitischen Islam als Bedrohung für den türkischen Staat und den Islam betrachten. Die ablehnende Einstellung werde noch durch die Negativberichterstattung vieler Medien verstärkt. Auch im Religionsunterricht an den staatlichen Schulen werde kaum auf andere Religionsbekenntnisse als den sunnitischen Islam eingegangen.

Der Aufruf der Regierung in Ankara an die "Valis" (Provinzgouverneure) im Vorjahr, den Schutz der religiösen Minderheiten zu verstärken, sei nur zögerlich befolgt worden, kritisierte Verhagen. Ebenso sei es für religiöse Minderheiten nach wie vor nahezu unmöglich, neue Gotteshäuser zu errichten.

Quelle: Katholische Presseagentur Kathpress, Wien/Österreich

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