26.08.2008

China: Maßnahmen gegen Hausgemeindechristen während Olympia

Hausgemeinden angewiesen, sich während der Spiele nicht zu versammeln

China: Maßnahmen gegen Hausgemeindechristen während Olympia

Hausgemeinden angewiesen, sich während der Spiele nicht zu versammeln

DUBLIN, 26. August 2008 (Compass Direct News) - Einem Bericht des Hilfswerkes China Aid Association (CAA) zufolge steht das Vorgehen gegen nicht registrierte Hausgemeinden während der Olympischen Spiele in China im Kontrast zu den Bemühungen der chinesischen Regierung um Religionsfreiheit im Land. Die Regierung stellte während der Spiele Geistliche ein und veröffentlichte - für die Verteilung an Sportler und registrierte Kirchen - eine spezielle zweisprachige Bibelausgabe. Andererseits wurden Hausgemeindeleiter in Peking aufgefordert, eine Erklärung zu unterschreiben, dass sie während der Olympiade keine Gottesdienste abhalten würden, berichtete CAA am 13. August. Laut CAA seien Fahndungen nach vier "lästigen Elementen" für Oktober geplant. Während der Olympiade wurden für Athleten und Touristen Vertreter aus den fünf von der Regierung erlaubten Religionen angestellt. Es handelt sich um Buddhisten, Taoisten, Muslime, Protestanten und Katholiken, die jeweils einem speziellen Religionsamt unterstellt sind, das ihre Aktivitäten überwacht.

Beschränkungen

Im Vorfeld der Spiele war CAA zufolge von etlichen Hausgemeindepastoren die schriftliche Einwilligung zum Verzicht auf jegliche Aktivitäten in "christlichen Versammlungsstätten" oder Treffpunkten während der Spiele verlangt worden. Nach diesem Papier sollten Hausgemeinden auch "keine Spenden, Predigten und Ansprachen ausländischer religiöser Organisationen und Gruppen annehmen bzw. erlauben." Die Union of Catholic Asian News meldete am 7. August, dass Beamte Bischöfen und Priestern nicht registrierter katholischer Gemeinden verboten hätten, während der Spiele pastoral zu wirken. Etliche Untergrundbischöfe seien dem CAA-Bericht zufolge unter Hausarrest gestellt worden und ihnen wurde verboten, Kontakt mit ihren Priestern aufzunehmen. Um Untergrundbischof Julius Jia Zhiguo aus Hebei rund um die Uhr zu überwachen, errichtete die Polizei ein kleines "Haus" vor seiner Kathedrale. Bischof Joseph Wei Jingyi aus Nordostchina soll telefonisch befragt worden sein, ob er während der Olympiade religiöse Versammlungen abhalten würde. Wei sagte, er werde daheim bleiben und für den Erfolg der Spiele beten. Vor Olympia untersagte die Polizei etlichen Christen, Besucher aus Kreisen der US-Regierung zu treffen und forderte andere zum Verlassen Pekings während Olympia auf. Zu letzteren gehörten Hausgemeindepastor Zhang Mingxuan und seine Frau Xie Fenlang. Als sie sich weigerten, holten Polizisten sie am 18. Juli aus dem Gästehaus, in dem sie sich aufhielten, und brachten sie in die Nachbarprovinz Hebei. Am 10. August ergriff die Polizei Hua Huiqi, einen Hausgemeindepastor, als er versuchte, an einem Gottesdienst in der amtlich genehmigten protestantischen Kuanjie-Kirche in Peking teilzunehmen, in der US-Präsident George W. Busch erscheinen sollte. Hua, der noch untergetaucht ist, schrieb einen Brief an Bush, in dem er um Gebete für seine persönliche Sicherheit sowie für Glaubensfreiheit für das ganze chinesische Volk bat.

Fahndung nach „unsicheren Elementen"

Die kommunistische Partei Chinas will im Oktober landesweit gegen vier "unsichere soziale Elemente" vorgehen, meldete CAA am 18. August. Diese „Elemente" wurden als illegale Hausgemeindeleiter, Petitionseinreicher, Menschenrechtsaktivisten und politische Abweichler aufgeführt. Das in einer geheimen Regierungsanweisung, die CAA vorliegt, umrissene harte Vorgehen soll mit einer neuen Kampagne für "weitere 20 Jahre politischer und sozialer Stabilität" in China zusammentreffen, mit der die kommunistische Partei ihre Macht und ihre Reformprogramme schützen wolle. CAA zufolge verlangt das städtische Sicherheitsbüro von Peking neuerdings von Bürgern, Personen und Organisationen anzuzeigen, die eine Bedrohung der nationalen Sicherheit darstellen, darunter diejenigen, die "mit Aktivitäten beschäftigt sind, welche durch Gebrauch der Religionen die staatliche Sicherheit in Gefahr bringen."

Compass Direct