19.02.2008

Indien-Überblick: Übergriffe auf Christen in mehreren Bundesstaaten

Indien/Bundesstaat Uttar Pradesh: Pastor wegen Betrugsvorwurf festgenommen
(31. Januar 2008) – Aufgrund eines im Jahr 2004 gegen ihn erhobenen Betrugsvorwurfes wurde
Pastor Yashwant Paul am 21. Januar festgenommen. Das meldete die Evangelical Fellowship of
India (EFI). Der Hindu Ramesh Chand habe Pastor Paul und dessen Frau Monica Paul
beschuldigt, ihm für die Konversion zum Christentum umgerechnet 277 Euro sowie einen
Arbeitsplatz angeboten zu haben. Diese Behauptung bestreitet der Pastor. Paul wurde wegen
betrügerischen Verhaltens und „kriminellen Vertrauensbruch“ angeklagt und im
Bezirksgefängnis von Ghaziabad eingesperrt. Immer wieder würden in Indien Pastoren von
Extremisten der nationalistischen Hindutva unter falschen Anschuldigungen angezeigt werden,
so ein EFI-Vertreter.
Indien/Bundesstaat Karnataka: Christin wegen Konversion verprügelt
(31. Januar 2008) – Extremisten der hindunationalistischen Organisation „Bajrang Dal“ haben
in Ullal, Mangalore Taluka eine Christin überfallen. Laut der Internetseite mangalorean.com
wurde Baswamma Sangappa (44) angegriffen, weil sie vom Hinduismus zum Christentum
übertreten war. Nach einem Gebetstreffen führte Sangappa in einem Laden von einem
öffentlichen Telefon aus ein Gespräch. „Der Ladenbesitzer, der ihr Gespräch mit anhörte, fragte
nach ihrem Namen und ob sie Hindu sei", so Donald Menezes, Vorsitzender der Mangalore-
Einheit des Karnataka Mission Network (KMN) gegenüber dem Informationsdienst Compass
Direct. „Baswamma sagte ihm, sie sei vor 15 Jahren zum Christentum übergetreten. Dann
allarmierte der Ladenbesitzer einige anwesende Leute, woraufhin eine Gruppe von Extremisten
die Frau zusammenschlug.“ Auch die eintreffende Polizei habe sie mit ihren Stöcken geschlagen
und sie in Haft genommen. Erst nach Intervention eines Parlamentsmitgliedes sei Sangappa
freigelassen worden. Bei einem Treffen mit Polizeisuperintendent N. Satish Kumar verlangte
das KMN ein Vorgehen gegen die Verantwortlichen. Kumar ordnete eine Prüfung des Vorfalles
an, doch bis Redaktionsschluss kam es zu keiner Festnahme.
Indien/Bundesstaat Chhattisgarh: Extremisten greifen Christen an
(31. Januar 2008) – Anhänger der nationalistischen Organisation Hindutva griffen am 13. Januar
einen Christen an. Im Kunkuri/Bezirk Jashpur zerrten sie Raju Soni zur Polizeistation. Soni war
vor kurzem Christ geworden. Die Extremisten forderten seine Inhaftierung wegen der
Bekehrung von Hindus, so Jabarius Ekka, ein Polizeibeamter gegenüber dem Informationsdienst
Compass Direct. Eine Anzeige gegen den Konvertiten wurde abgelehnt. Soni wurde einige
Stunden lang festgehalten, so Sudhir Teerthi, Pastor der freien Gemeinde Agape Gospel
Mission. Pastor Teerthi befürchtet nun, ins Visier der Extremisten geraten zu sein, weil er seine
Gemeindeglieder auffordert, anderen von Christus zu erzählen.
Indien/Bundesstaat Chhattisgarh: Fünf Christen während eines Gebetstreffens verprügelt
(31. Januar 2008) - Radikal-nationalistische Hindus störten am 10. Januar im Bezirk Raipur, ca.
50 km von der Landeshauptstadt Raipur entfernt, ein christliches Gebetstreffen und verprügelten
fünf Christen. Die Pastoren Dev Singh Manikpuri, Dhananjay Manikpuri und Dilip Manikpuri
von der Englischen Gebetsdienstgesellschaft und Gopal Manikpuri und Pradeep Verma wurden
dabei verletzt. Drei der Opfer wurden bei der Polizei von Hindutva-Anhänger angezeigt und
festgenommen. Bis Redaktionsschluss waren die Christen noch in Haft.
Indien/Bundesstaat Chhattisgarh: Wegen Verletzung religiöser Gefühle sechs Christen verhaftet
(31. Januar 2008) – Sechs Christen aus Jagdalpur wurden wegen angeblicher
„Zwangsbekehrungen" und der „Verletzung religiöser Gefühle“ (Abschnitt 295 (A) des
indischen Strafrechts) von der Polizei festgenommen. Anhänger der hindu-nationalistischen
Gruppe Dharma Sena hatten gegen Pastor Laxman Mankhi und fünf weitere Christen Anzeige
erstattet. Pastor Ajay Abraham berichtete dem Informationsdienst Compass Direct, Pastor
Mankhi von der Beersheba Church of God in Bade Kaneri sei ins Haus des Hindus Amru
eingeladen worden, um für Kranke zu beten. Währenddessen stürmten etwa 25 Extremisten ins
Haus, ohrfeigten Pastor Mankhi, traten die anderen Christen und bezichtigten sie der
Zwangbekehrung.
Indien/Bundesstaat Haryana: 100 Hindu-Extremisten greifen sieben Christen an
(31. Januar 2008) – Zu Neujahr griff eine Gruppe von ca. 100 Anhängern der extremistischen
Hindugruppe Bajrang Dal im Bezirk Jind sieben Christen an und verwüstete deren
Hausgemeinde. Nach Angaben des christlichen Rechtsverbandes CLA stürmten die Männer
einen Neujahrs-Gottesdienst mit mindestens 20 Christen unter Leitung des unabhängigen
Pastors Ashish John. Der Pastor und sechs namentlich nicht genannten Prediger wurden dabei
verletzt. Die Angreifer versuchten vergeblich, Pastor John wegen „erzwungener" Bekehrungen
anzuzeigen.
Compass Direct/OpenDoors