03.07.2008

Iran: Christliches Ehepaar fürchtet nach Haftentlassung um seine Sicherheit

Ehemalige Muslime im Polizeigewahrsam misshandelt

Iran: Christliches Ehepaar fürchtet nach Haftentlassung um seine Sicherheit

Ehemalige Muslime im Polizeigewahrsam misshandelt

(Open Doors, 03. Juli 2007) – Das Hilfswerk für verfolgte Christen Open Doors bittet dringend um Gebet für ein ins Visier iranischer Behörden geratenes christliches Ehepaar. Das Paar erhält nach seiner Freilassung aus dem Polizeigewahrsam wiederholt anonyme Anrufe, berichtete ein nahestehender iranischer Christ dem Informationsdienst Compass Direct. Das Paar fürchtet um seine Sicherheit und werde von Behörden, Nachbarn und Familienangehörigen überwacht bzw. beobachtet. Nun wollen die Christen ihren Wohnort in Ost-Teheran verlassen. Die vor drei Monaten vom Islam zum Christentum konvertierten Muslime Tina Rad (28) und Makan Arya (31) wurden von der Teheraner Sicherheitspolizei am 3. Juni verhaftet und vier Tage festgehalten. Bei den Verhören wurden sie unter Druck gesetzt und geschlagen. Tina Rad und Makan Arya werden Aktivitäten gegen den Islam bzw. die nationale Sicherheit vorgeworfen. Sie trafen sich in ihrem Haus regelmäßig zu Bibelstudien mit anderen Muslimen und besuchen eine Hausgemeinde. Beamte drohten im Fall einer Fortführung der Gemeindebesuche und der Bibelstudien, ihre vierjährige Tochter „in eine geschützte religiöse (islamische) Einrichtung" zu geben. Eine Polizeibeamtin drohte Tina Rad mit einer Apostasieanklage, sollte sie nicht „mit ihrem Jesus aufhören". Nach den islamischen Gesetzen im Iran kann jeder Muslim, der den Islam verlässt, um eine andere Religion anzunehmen, zum Tode verurteilt werden. Nach ihrer Freilassung auf Kaution fanden die Christen das Fenster ihres Kleiderladens eingeschlagen vor. Sie erhielten Drohungen, sollten sie ihren islamischen Glauben nicht beweisen, müssten sie sich „täglich eine neue Fensterscheibe kaufen"

Hintergrund:

Von den 65 Millionen Einwohnern im Iran sind 99 Prozent Muslime. Rund 125.000 bis 150.000 armenische und assyrische Christen sowie Christen unabhängiger Gruppen und schätzungsweise 250.000 Konvertiten leben im Iran. Der Islam ist Staatsreligion und Gesetze und Vorschriften müssen der offiziellen Interpretation der Scharia-Gesetze entsprechen. Dem iranischen Parlament liegt ein Gesetzentwurf vor, der die Todesstrafe für „Apostaten" (Konvertiten) zwingend machen würde. Im Jahr 2007 wurden Hausgemeindeleiter und Christen mit muslimischem Hintergrund wegen religiöser Aktivitäten in ihren Privathäusern festgenommen und verhört. Muslime, die Christen wurden, werden gesellschaftlich ausgegrenzt. Sie finden kaum eine Arbeitsstelle oder verlieren ihren Arbeitsplatz, wenn bekannt wird, dass sie Christen sind. Konvertiten mit eigenem Gewerbe mangelt es an Kundschaft.