04.07.2008

Algerien: Christen zu Haft- und Geldstrafen verurteilt

(Open Doors) – 04. Juli 2008 - Das Gericht in Tissemsilt (180 km südwestlich von Algier) verurteilte zwei Konvertiten vom Islam, weil sie illegal anderen von ihrem neuen Glauben an Christus erzählt hatten. Rachid Muhammad Essaghir, 37, und Djallal Dhamani wurden zu sechs Monaten bedingter Haft und einer Geldstrafe von 100'000 Dinar (1050.- €) verurteilt.
Die Männer wurden angeklagt, „Dokumente zu verteilen, die den Glauben der Muslime erschüttern." Ein Freund von Essaghir versicherte uns: „Wenn sie einmal ihr schriftliches Urteil empfangen haben, werden sie sofort Berufung einlegen." Der Fall erlangte örtliche und internationale Aufmerksamkeit, da bereits zu Beginn dieses Jahres mehrere Fälle vorlagen, in denen Christen wegen Evangelisation und illegaler Glaubensausübung angeklagt worden waren.
Seit der Verabschiedung eines Gesetzes im Jahr 2006, das die nicht-muslimischen Gottesdienste regelt, hat sich die Situation der Christen dramatisch verschlechtert. Das Gesetz kriminalisiert ebenfalls alle Muslime, die Christen werden wollen. Bislang musste noch kein Christ aus religiösen Gründen ins Gefängnis, aber die negativen Schlagzeilen zerstörten ihr Familienleben und ihre Geschäfte.

Die Christin Habiba Kouider befürchtet eine dreijährige Haftstrafe, weil sie von der Polizei erwischt wurde, als sie christliche Bücher bei sich trug. Ihr Bruder hörte von ihrer Bekehrung erst, als ihr Fall nationale und internationale Medienaufmerksamkeit erregt hatte. Als Reaktion jagte er sie aus dem Haus, und „es kümmerte ihn überhaupt nicht, was nun aus ihr werden würde", sagte ihr Strafverteidiger. Habiba wohnt zur Zeit bei einer anderen Christin, sucht aber nach einer neuen Unterkunft.