10.07.2008

Israel: Messianische Juden richten Appell an Regierung

J e r u s a l e m (idea) - 10.07.08 - Juden aus aller Welt, die an Jesus Christus als den Messias glauben, haben einen Appell an die israelische Regierung gerichtet. Sie fordern ein Ende aller Diskriminierungen und Beschränkungen bei der Einwanderung für diesen Personenkreis.

Der Aufruf stammt von der "Union messianisch-jüdischer Gemeinden" (Jefferson/USA-Bundesstaat New York), zu der 85 judenchristliche Gemeinden in den USA, Kanada, Brasilien und Israel gehören. Rund 300 Vertreter des Gemeindebundes hatten sich Ende Juni in Yad Hashmona bei Jerusalem getroffen. Nach Angaben des Bundes ist die Situation mehr als verfahren: Das israelische Einwanderungsgesetz von 1950 gestattet zwar allen Juden aus der ganzen Welt, nach Israel einzuwandern und die israelische Staatsbürgerschaft zu erhalten - unabhängig von ihrer religiösen Orientierung. Durch spätere Gesetzesänderungen wurden aber diejenigen Personen von der Einwanderung ausgeschlossen, die einst Juden waren und später freiwillig zu einer anderen Religion übertraten. Dies richtete sich vor allem gegen Juden, die zum Christentum konvertierten und auch nach ihrer Bekehrung jüdische Rituale praktizierten und ihre jüdische Identität beibehielten. Im April dieses Jahres traf der oberste israelische Gerichtshof einige Ausnahmeregelungen. Demnach können Personen, deren Vater Jude ist, nach Israel einwandern, auch wenn sie selbst an Jesus glauben. Wer allerdings von einer jüdischen Mutter abstammt und an Jesus glaubt, ist weiterhin nicht willkommen. Die "Union messianisch-jüdischer Gemeinden" kämpft dafür, dass auch dieser Personenkreis nach Israel einwandern kann, ohne benachteiligt zu werden. Weltweit gibt es etwa 100.000 christusgläubige Juden, davon knapp 15.000 in Israel. Der Direktor des Bundes, Russ Resnik, sagte aus diesem Anlass: "Messianische Juden betrachten Israel als den Ort ihrer Vergangenheit seit Abrahams Zeiten. Und sie sehen Israel als den Platz ihrer Zukunft, die in der Wiederkehr des Messias gipfeln wird."

 

Paketbombe: Welle der Solidarität für schwerverletzten messianischen Juden

Eine Abordnung der Konferenz besuchte die Familie des messianisch-jüdischen Pastors David Ortiz aus Samaria, dessen 15-jähriger Sohn Ami Mitte März durch eine Paketbombe unbekannter Herkunft schwer verletzt worden war und wie durch ein Wunder gerettet wurde. Nach Angaben der Union messianisch-jüdischer Gemeinden sind diese Gemeinden in Israel durch den Anschlag geeinter denn je. Eine Welle des Mitgefühls zugunsten der Familie Otiz gehe durch das Land. Als die Basketballmannschaft des weltbekannten Clubs Maccabi Tel Aviv hörte, dass Ami Otiz ein Basketballspieler und -fan ist, bekam er als Zeichen der Solidarität einen neuen Basketball mit den Unterschriften aller Maccabi-Spieler zugesandt.