06.05.2008

Deutschland: Bleiberecht für irakische Christen

Wahl zwischen Tod und Flucht

Deutschland: Bleiberecht für irakische Christen

Wahl zwischen Tod und Flucht

10. April 2008 Die Zahlen sind dramatisch: Hunderttausende irakischer Christen sind seit 2004 aus dem Zweistromland geflohen. Innenminister Wolfgang Schäuble kündigte nun an, manche von ihnen aufzunehmen - dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Huber, geht das nicht weit genug. Bischof Huber, Sie kämpfen dafür, dass die Christen aus dem Irak in Deutschland leichter Asyl bekommen. Warum?

Der Umfang der Flüchtlingsbewegung aus dem Irak ist erschreckend. Das haben noch nicht alle in Deutschland im erforderlichen Maß wahrgenommen. Besonders betroffen sind dabei auch Christen. Ein sicheres Leben im Irak ist für sie mittlerweile nicht mehr möglich. Sie werden gezwungen, zum Islam überzutreten, müssen Schutzgelder zahlen, um Leib und Leben bangen.

Oft bleibt ihnen nur die Wahl zwischen Tod oder Flucht. Nachbarländer, vor allem Jordanien und Syrien, können die Flüchtlingsströme nicht alleine aufnehmen. Da muss Europa, muss auch Deutschland helfen. Daher wollen wir, dass eine sogenannte Kontingentlösung gefunden wird. Dann können irakische Christen ohne komplizierte Asylverfahren aufgenommen werden, weil sie grundsätzlich als verfolgt gelten.

Geht es den Christen schlechter als anderen religiösen oder ethnischen Minderheiten?

Die Christen im Irak werden besonders übel behandelt. Viele Iraker weisen darauf hin, dass der Irak-Krieg von westlichen, damit eben christlich geprägten Ländern ausgegangen ist. Die Christen gelten deshalb als Repräsentanten dieser westlichen Staaten. Seit 2004 ist die Hälfte

aller Christen aus dem Irak geflohen. Auch anderen nichtmuslimischen Minderheiten im Irak droht Verfolgung.

 

Ging es ihnen unter Saddam Hussein besser?

Damals waren sie in gleicher Weise wie viele andere Opfer eines menschenverachtenden Systems. Ich will natürlich nicht nachträglich diese Diktatur verharmlosen. Aber damals lebte eine ungleich höhere Zahl von Christen im Irak als heute. Der dramatische Exodus hat nach dem Ende von Saddam Hussein angefangen. Es ist zutiefst widersinnig, dass das Ergebnis einer vom Westen ausgehenden Befreiungsaktion in der Unterdrückung von Christen mündet.

Wie geht es den Christen in anderen nah- und mittelöstlichen Ländern, die auch oft wenig freiheitlich sind? In einigen islamisch geprägten Ländern befinden sich die Christen in einer bedrängten und bedrohten Situation, weil es dort häufig keine Religionsfreiheit nach unseren Vorstellungen gibt.

Wie schwierig ist es bislang für Christen aus dem Irak oder Ländern, in denen sie einer vergleichbaren Situation ausgesetzt sind, Asyl in Deutschland zu bekommen?

 

In der deutschen Rechtsprechung war die Religionszugehörigkeit lange kein Asylgrund. Das hat sich erst in jüngster Zeit geändert. Im vorliegenden Fall reden wir über einen Flüchtlingsstatus nach der Genfer Flüchtlingskonvention.

 

Wann werden die ersten Christen im Zuge der angestrebten Lösung kommen?

Ich hoffe, dass schon in Wochen, höchstens Monaten eine Kontingentlösung für verfolgte Christen aus dem Irak gefunden wird und wir diesen Menschen dann schnell helfen können. Die

Kirchen haben sich in der vorigen Woche noch einmal eindringlich an die Bundesregierung gewandt mit der Bitte, jetzt voranzukommen mit einer Lösung. Die Signale aus der Regierung machen mich zuversichtlich, dass man dort den Ernst der Situation erkannt hat.

Wie viele Christen werden Ihrer Einschätzung nach kommen, wie groß wird das Kontingent also sein?

Die Zahl hängt auch davon ab, wie viele aus dem Irak geflohene Christen in anderen europäischen Ländern eine Zuflucht finden. Eine genaue Größenordnung kann und will ich nicht nennen.

War die Kontingentlösung eine Idee der evangelischen Kirche?

Wir haben von Beginn an eng mit der katholischen Kirche zusammengearbeitet. Zu sagen, das sei die Initiative des einen oder des anderen, wäre falsch.

Wie ist die Erfahrung mit der Integration von Christen in Deutschland aus derart anderen Kulturkreisen wie dem Irak bisher?

Wir haben erstaunlich große Gemeinden aus dem Nahen und Mittleren Osten. Die altorientalischen Kirchen, denen die meisten dieser Christen angehören, haben eine hohe Integrationskraft. Das gilt für die Syrisch-Orthodoxen, für die Kopten, für viele andere auch.

 

Gilt das auch für die einzelnen Menschen?

In der Regel schon. Die meisten haben eine recht hohe Bereitschaft, Deutsch zu lernen, nicht zuletzt durch den Austausch mit den hiesigen christlichen Gemeinschaften.

Ist es - abgesehen von der sehr unterschiedlichen Größenordnung - leichter, Christen aus nahöstlichen Ländern zu integrieren als Muslime?

Ich rechne auch für den Fall, dass größere Kontingente von Christen aufgenommen werden, aus den genannten Gründen mit einer leichteren Integration. Aber vor allem hoffen wir natürlich, dass sich die Lage im Irak so verbessert, dass die Menschen eines Tages wieder in ihre Heimat zurückkehren können.

Wird die EKD zusätzliche Mittel bereitstellen für die Christen aus dem Irak?

 

Wir können nicht das gesamte Vorhaben finanzieren. Das erwartet auch niemand. Aber wo es uns möglich ist, werden wir zusätzliche Anstrengungen unternehmen, etwa indem wir den aufnehmenden Gemeinden unter die Arme greifen. Die Fragen stellte Eckart Lohse. Text: F.A.S. Seine "Totschlagargumente" verhinderten eine sachliche Auseinandersetzung. Im Gegensatz zu Becks Darstellung, das Institut vertrete im Blick auf Homosexualität absonderliche Splittermeinungen, sehe es sich selbst durch international anerkannte Studien bestätigt. Es habe viel Zustimmung erhalten. Einige Reaktionen seien von Menschen gekommen, die selbst den

Weg der Veränderung gegangen seien und geheiratet hätten. Auch ein Moslem habe die Angebote des Instituts begrüßt.

 

Leserbriefschreiber eingeschüchtert

Allerdings falle es nicht leicht, sich öffentlich zu seinen Überzeugungen zu bekennen. LautPechmann sind ihr Versuche bekannt, Leserbriefschreiber einzuschüchtern. Einigen Ärzte sei gedroht worden, ihnen die Approbation entziehen zu lassen. Im OJC-Rundbrief "Salzkorn" berichtet Frau Pechmann, dass junge Christen Beck um Wiederzulassung des umstrittenen Seminars gebeten hätten. "In ihrer Verwirrung" hätten sie Beck fälschlicherweise als moralische Instanz betrachtet, die etwas genehmigen oder verbieten könne.