06.05.2008

Indien: Übergriffe auf Christen in mehreren Bundesstaaten

Indien/Madhya Pradesh: Christ vom eigenen Bruder ermordet

 

17. April 2008 CD/OD -Aus Rache wurde im indischen Bundesstaat Madhya Pradesh ein Christ von seinem Bruder getötet. Mangar Singh (45) machte den 55-jährigen Thakur Baba für den Tod seiner Tochter verantwortlich und schoss ihm aus kurzer Distanz einen Pfeil in die Brust. Der Vorfall ereignete sich bereits am 3. April in Gatiya Dev/Bezirk Dhar. Baba, ein Bauer und Leiter der Dorfgemeinde, wurde aufgrund seiner Bekehrung zum Christentum von seinen Verwandten verfolgt. Der Christ hinterlässt seine Frau Inda Pasaha Bhil und einen Sohn. Die 17-jährige Tochter des Täters war vor drei Monaten an einer Krankheit gestorben. Er sah in der Bekehrung seines Bruders und dem Krankengebet für die Nichte die Ursache für ihren Tod, so Ina Pasaha Bhil gegenüber dem Informationsdienst Compass Direct. „Er missverstand unseren Glauben und unsere Gebete als eine Art schwarze Magie, die zum Tod unserer Nichte führten.“ Verwandten zufolge sei der Täter bereits verhaftet worden. Die Familie hat Anzeige erstattet.

 

Indien/Karnataka: Hindus zwingen Christen zum Religionswechsel

17. April 2008 – Anhänger der extremistischen Hindu-Organisation Rashtriya Swayamsevak Sangh (RSS) drangen im Dorf Gundikoppa/Bezirk Shimoga im Bundesstaat Karnataka in das Haus von Christen ein. Die 15 Angreifer bedrohten sie mit dem Tod, falls sie nicht Hindu-Götter anbeten würden. Der Vorfall ereignete sich bereits am 26. März. Nach Angaben des Weltrats indischer Christen (GCIC) wurden elf andere Christen am folgenden Tag in einem Tempel zu einem Hindu-Ritual gezwungen. Im Beisein von Polizisten mussten sie folgende Erklärung unterschreiben: „Wir haben Christus angenommen und jetzt nehmen wir aus freiem Willen den Hinduismus an." Dr. Sajan K. George, nationaler Präsident des GCIC, sagte dem Informationsdienst Compass Direct: „Christen wird vorgeworfen, Hindus zwangsweise zu bekehren. Doch hier ist ein Beispiel, dass Bekehrungen von radikalen Hindus erzwungen werden. Es ist traurig, dass die Polizei gemeinsame Sache mit den Radikalen macht."

 

Indien/Bundesstaat Maharashtra: Extremisten fordern Bilder von Hindu-Göttern in christlicher Schule

17. April 2008 – 50 Anhänger der nationalistischen Hinduorganisation Bajrang Dal drangen in eine Klosterschule ein und forderten von der Schulverwaltung, Bilder von Hindugöttern und indischen Führern aufzuhängen. Der Vorfall ereignete sich am 7. April in der Klosterschule St. Joseph in Raigad/Bundesstaat Maharashtra. Der Schulleiter verständigte die Polizei, doch erst eine Stunde später trafen die Beamten ein. Zwischenzeitlich drangsalierten sie eine Christin. Nach Aussagen des stellvertretenen Vorsitzenden der Minderheitenkommission, Abraham Mathai, würden radikale Hindus im Gebiet Raiga zunehmend christliche Missionare ins Visier

nehmen. Bei Redaktionsschluss war kein Hindu-Extremist verhaftet worden.

 

Indien/Bundesstaat Madhya Pradesh: Zwei Häuser von Christen niedergebrannt

17. April 2008 – In indischen Bundesstaat Madhya Pradesh, in Vavadi/Bezirk Jhabua brannten Hindu-Extremisten zwei Häuser von Christen nieder. Verletzt wurde niemand. Der Vorfall ereignete sich am 29. März. Im Haus von Ratan Bhai Bhuria, einem Bauern und Hausgemeindeältesten, sowie im Nachbarhaus seines Sohnes versammelten sich regelmäßig 15 Familien zu privaten Gottesdiensten. Die Hausgemeinde war zuvor von Hindus gewarnt worden. „Zur Mittagszeit, als beide Familien draußen auf den Feldern waren, brannten sie beide Häuser nieder", sagte Kemta Chauhan, ein Evangelist. „Ihre ganze Habe und der Getreidevorrat,den sie gelagert hatten, verbrannte." Ein Übergreifen der Flammen auf die Nachbarhäuser wurde von Dorfbewohnern verhindert.

Indien/Bundesstaat Madhya Pradesh: Vier Pastoren verhaftet

17.04.2008 – Mehrere Pastoren und Mitarbeiter der christlichen Organisation Gospel for Asia (GFA) wurden am 28. März in Ratlam verhaftet. Die vier Pastoren der Believers Church of India sahen sich im Haus von Pastor Dinesh Damor den „Jesus"-Film sowie „Dayasagar", einen Film auf Hindi über Jesus Christus, an, als Polizisten das Haus stürmten. Bis auf Pastor Damor,

der sich verstecken konnte, wurden alle zur Polizeistation gebracht, wo Anhänger der extremistischen Hindu-Organisation Rashtriya Swayamsevak Sangh (RSS) ihnen Zwangsbekehrungen von Hindus vorwarfen. Die Filme wurden beschlagnahmt und dem Polizeisuperintendenten des Bezirks vorgeführt. Dieser hätte jedoch keine Einwände gegen die Filme gehabt und die Polizei angewiesen, nicht gegen die Pastoren vorzugehen, so Pastor Damore gegenüber dem Informationsdienst Compass Direct. Dennoch wurden die Christen verprügelt und Anzeige nach dem geltenden Antibekehrungsgesetz wegen „erschlichener Bekehrung“ Anzeige aufgenommen. Am 1. April kamen die Männer auf Kaution frei.

Compass Direct/OpenDoors