07.05.2008

Pakistan: Abgeordneter fordert Religionsfreiheit

Talibanisierung": Nicht-Muslime fühlen sich wie Bürger zweiter Klasse

Pakistan: Abgeordneter fordert Religionsfreiheit

Talibanisierung": Nicht-Muslime fühlen sich wie Bürger zweiter Klasse

I s l a m a b a d (idea) - 5.04.08 - Die Gleichbehandlung von Minderheiten im überwiegend muslimischen Pakistan hat der Vorsitzende der Pakistanischen Minderheiten-Allianz, Shahbaz Bhatti, gefordert.

"Wir wollen ein modernes und demokratisches Pakistan, in dem jeder Bürger gleich behandelt wird", erklärte der Christ, der der Nationalversammlung angehört, am 29. März im Parlament in Islamabad. Nicht-Muslime fühlten sich oft wie Bürger zweiter Klasse. Von den 156 Millionen Einwohnern Pakistans sind etwa 95 Prozent Muslime, 3 Prozent Christen und 1,8 Prozent Hindus. Bhatti plädierte für Religionsfreiheit für Anhänger aller Religionen. Wie der Informationsdienst Assist (Lake Forest/US-Bundesstaat Kalifornien) berichtet, beklagt Bhatti eine zunehmende Verfolgung religiöser Minderheiten und eine "Talibanisierung" Pakistans. Er regte unter anderem an, dass religiöse Feste der Minderheiten offiziell anerkannt und beachtet werden. Außerdem trat er für die Abschaffung diskriminierender Rechtsvorschriften ein. Seit 1986 ist in Pakistan ein Blasphemiegesetz in Kraft, das die Beleidigung des Islam mit der Todesstrafe bedroht. Seither wurden mindestens 23 Menschen aus diesem Grund hingerichtet.

 Menschenrechtsorganisationen beklagen, dass oft falsche Vorwürfe zur Anklage von Christen führen. Nach Angaben des Hilfswerks Open Doors werden die Angeklagten in erster Instanz häufig trotz ungenügender Beweise verurteilt, weil Extremisten die Richter unter Druck setzen. Bis zu einer Berufung oder dem Freispruch durch höhere Gerichte vergingen Jahre.