31.05.2008

Ägypten: Islamischer Gelehrter hält Kirchenbau in islamischen Ländern “bei Bedarf” für möglich

K a i r o (idea) - 27.05.08– Für den Bau von Kirchen in islamischen Ländern unter bestimmten Bedingungen hat sich ein prominenter islamischer Gelehrter und Fernsehprediger ausgesprochen.

Wenn in einem überwiegend muslimischen Land viele Christen lebten – etwa als Gastarbeiter oder Touristen – und Bedarf bestehe, könnten Kirchen errichtet werden, sagte Yusuf Qaradawi (Kairo) im arabischen Fernsehsender Al Jazeera. Dabei sollte man auch beachten, dass Christen in ihren Ländern muslimischen Einwohnern erlaubten, Moscheen zu eröffnen. In streng islamischen Ländern, besonders in Saudi-Arabien, ist der Kirchenbau verboten, teilweise auch die Versammlung von Christen zum Gottesdienst. Qaradawi wies darauf hin, dass in zunehmendem Maße Christen in islamischen Ländern arbeiten. Er antwortete in der Fernsehsendung auf Fragen, die ihm in Internet gestellt worden waren. Unter anderem ging es um eine Entscheidung der algerischen Regierung, die Zahl der Kirchen zu begrenzen. Führende kirchliche Repräsentanten im Westen haben wiederholt im Zusammenhang mit dem Moscheebau für muslimische Mitbürger den Wunsch geäußert, dass es Christen in islamischen Ländern auch ermöglicht werde, Kirchen einzurichten. In jüngster Vergangenheit haben sich besonders Golfstaaten aufgeschlossen für diesen Wunsch gezeigt. So entsteht in Katar ein Gebäudekomplex mit Kirchen für Katholiken, Anglikaner, Koptisch-Orthodoxe, Griechisch-Orthodoxe und Protestanten. In den Vereinigten Arabischen Emiraten baut die EKD eine Kirchengemeinde für deutschsprachige Ausländer auf. Die rund 5.000 in den Emiraten lebenden Deutschen und die jährlich etwa sechs Millionen deutschsprachigen Touristen wurden bislang durch den Pfarrer der Gemeinde in Teheran (Iran) betreut, der viermal jährlich an den Golf reiste. Ab September soll ein Pfarrer nach Dubai entsandt werden, der einmal wöchentlich nach Abu Dhabi kommt.