07.11.2008

Deutschland: Kirchen mahnen zur Solidarität mit Verfolgten

Gemeinsame Erklärung zu den November-Pogromen vor 70 Jahren

Deutschland: Kirchen mahnen zur Solidarität mit Verfolgten

Gemeinsame Erklärung zu den November-Pogromen vor 70 Jahren

 

S t u t t g a r t (idea) - 7.11.08 – Die Erinnerung an die Reichspogromnacht am 9. November 1938 muss mit praktischer Solidarität mit heute zu Unrecht Verfolgten verbunden sein. Das fordern die Vorsitzenden des Rates der EKD und der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Wolfgang Huber (Berlin) und Erzbischof Robert Zollitsch (Freiburg), in einer gemeinsamen Erklärung zum 70. Jahrestag der nationalsozialistischen November-Pogrome an jüdischen Bürgern.

Die systematische Verfolgung und Ermordung von Juden stelle ein beispielloses Menschheitsverbrechen dar. Ihr Leiden, ihre Einsamkeit und ihre Verzweiflung angesichts einer Gewaltmaschinerie, die mit Demütigung und Entrechtung begonnen habe und zunehmend von absolutem Vernichtungswillen angetrieben worden sei, „erfüllen uns mit Bestürzung und Trauer“. Als Lehre aus den schrecklichen Ereignissen vor 70 Jahren formulieren die Geistlichen: „Wo es keinen Respekt vor dem Heiligen und dem für den menschlichen Zugriff Unverfügbaren gibt, dort gibt es auch keinen Respekt vor den Menschen.“ Bis heute seien Antisemitismus und Rassismus nicht überwunden. Auch in Europa prägten Ausgrenzung und Diskriminierung den Alltag vieler Menschen. Die Bischöfe appellieren an die Christen, mit Wort und Tat zu bezeugen, dass jeder Mensch unabhängig von Hautfarbe, Volkszugehörigkeit oder Religion das Bild Gottes in sich trage.