28.11.2008

Indien-Überblick: Übergriffe auf Christen in mehreren Bundesstaaten

Indien/Bundesstaat Karnataka: Zwei Christen verhaftet

(28.11.2008) - In Vangasandra, Bangalore, hat die Polizei am 16. November einen Pastor verhaftet. Ihm wird die „Verletzung religiöser Gefühle" von Hindus vorgeworfen, so Dr. Sajan K. George, nationaler Präsident des Gesamtrats indischer Christen (GCIC). Fast 25 Hindu-Extremisten vom Rashtriya Swayamsevak Sangh (RSS) und Vishwa Hindu Parishad (VHP - Hindu-Weltrat) stürmten in den Gottesdienst der Hauskirche und schlugen Pastor Sujnanamm mehrfach. Die anwesenden 15 Gottesdienstbesucher wurden heftig beschimpft. Von Laxminarayan Gowda, regionaler Koordinator des GCIC, erfuhr der Informationsdienst Compass Direct, dass die Extremisten einen Christen verprügelten, der dem Pastor helfen wollte. Er wurde dabei leicht verletzt. Als der Christ auf der Polizeistation den Vorgang melden wollte, wurde er dort fälschlicherweise der Zwangsbekehrung von Hindus beschuldigt.

Indien/Bundesstaat Karnataka: Christen der Zwangsbekehrung beschuldigt

(28.11.2008) – Am 12. November nahm die Polizei in Cox Town, Bangalore, drei Mitglieder der Pavitha-Agni-Gemeinde fest. Nach einem Bericht des Gesamtrats indischer Christen (GCIC) waren Chandrasekhar und die beiden Christinnen Kamlamma und Sandhya in einen Slum von Jeevanahalli gegangen, um für ein krankes Ehepaar zu beten. Auf dem Heimweg wurden sie von etwa 20 Extremisten der Rashtriya Swayamsevak Sangh attackiert, die ihnen ihre Taschen entrissen, sie beschimpften und sie später gegenüber der Polizei der Zwangsbekehrung von Hindus bezichtigten. Die Polizei nahm die drei Christen fest, weil sie angeblich „die religiösen Gefühle der Hindus verletzt" hätten. Die Evangelische Gemeinschaft Indiens (EFI) berichtete, dass ein Arbeitgeber der Slumbewohner behauptet hätte, die Christen würden die Leute mit betrügerischen Mitteln veranlassen, sich zum Christentum zu bekehren. Er erstattete ebenfalls Anzeige gegen die Christen. Ein Untersuchungsrichter ordnete Polizeigewahrsam bis zum 28. November für die Christen an.

Indien/Bundesstaat Uttarakhand: Hindus verwüsten Kirche

(28.11.2008) - Einem Bericht der Evangelische Gemeinschaft Indiens (EFI) zufolge stürmten etwa 30 RSS- und Bajrang-Dal-Extremisten in Dehradun am 3. November in den Gemeindesaal der Bethesta-Gemeinde und verwüsteten ihn. Sie beschädigten Bibeln, Literatur und Mobiliar, zudem stahlen sie Spendenbüchsen und wichtige Unterlagen. Die radikalen Hindus gingen auch auf Pastor Asher Wasker von der God's Church aus dem benachbarten Rajpur vor, der den Christen zu Hilfe gekommen war. Pastor Wasker erlitt innere Verletzungen und sein rechtes Trommelfell wurde schwer verletzt. Der Hausmeister der Bethesta-Kirche und Pastor Wasker erstatteten Anzeige. Drei Extremisten wurden wegen Körperverletzung und Sachbeschädigung, Hausfriedensbruch und Freiheitsberaubung, wegen Diebstahl und Schändung einer Anbetungsstätte verhaftet.

Indien/Bundesstaat Andhra Pradesh: Polizei hält Pastor in Gewahrsam

(28.11.2008) – Die Bezirkspolizei von Nizambad hielt einen Pastor eineinhalb Tage lang fest, nachdem er am 24. Oktober in Nandipet Mandal wegen Zwangsbekehrung angezeigt worden war. Nach Angaben des Gesamtrats indischer Christen (GCIC) stürmten 20 Extremisten morgens in das Haus von Pastor Martin Luther von der Believers Church, zerrten ihn zur Polizeistation und bezichtigten ihn der Zwangsbekehrung von Hindus. Nach einem Treffen christlicher Leiter mit Unterinspektor Shiva Shankar wurde der Pastor freigelassen.

Indien/Bundesstaat Madhya Pradesh: Hausdurchsuchung bei einem Pastor

(28.11.2008) – In der Stadt Dhamnod, Bezirk Dhar nahm die Polizei am 12. Oktober einen Pastor wegen angeblich „erschlichener Bekehrung" fest. Wie der Gesamtrat indischer Christen (GCIC) berichtete, durchsuchte die Polizei Pastor Ganesh Bharuds Haus aufgrund einer Beschwerde eines Ortsansässigen, beschlagnahmte Bibeln, Gesangbücher und Schriften. Sie verjagte die 25 versammelten Gottesdienstbesucher und nahmen den Pastor mit. Ein GCIC-Vertreter sagte dem Informationsdienst Compass Direct, ein Anwohner habe Pastor Bharud fälschlicherweise beschuldigt. Er soll dem Hindu einen Arbeitsplatz im Ausland versprochen haben, wenn dieser zum Christentum übertritt. Der Pastor bestreitet die Vorwürfe. Er wurde am 13. Oktober auf Kaution aus der Haft entlassen.

Compass Direct/OpenDoors